Klimahölle im Hafen

Stephan Jersch

Eine parlamentarische Anfrage der LINKEN hat einen bislang ignorierten Klimakiller von schwindelerregender Größe aufgedeckt.

Eine unfassbare Menge von 950.000 Tonnen CO2-Äquivalenten hat der Einsatz von Sulfurylfluorid zur Schädlingsbekämpfung von Exportgütern in Hamburg allein im vergangenen Jahr freigesetzt. Wie aus einer Senatsantwort hervorgeht, wurden 2019 fast 204 Tonnen des Organe und Nerven schädigenden und für Wasserlebewesen sehr giftigen Stoffes buchstäblich in die Luft gejagt. Gegenüber 2018 hat sich die Menge damit vervierfacht. Die Begasung mit Sulfurylfluorid im Hamburger Hafen rückt damit in der Rangliste der CO2-Emittenten Hamburgs auf Platz zwei hinter dem Kraftwerk Tiefstack und vor der Shell-Raffinerie und das klammheimlich.

Dazu erklärt Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Linksfraktion: „Statt diese katastrophal klimaschädliche Praxis klar zu benennen und öffentlichen Druck zu organisieren, setzt der Senat auf Hinterzimmerpolitik. Angesichts der Toxizität und der Klimawirksamkeit ist es aus unserer Sicht unbedingt notwendig, Druck auf die Genehmigungsbehörde auszuüben, damit alternativen Methoden der Vorrang gegeben wird.“

Nicht-toxische und klimaverträglichere Methoden zur Schädlingsbekämpfung von Exportwaren gibt es, manche davon sind bereits zugelassen und werden von den Importländern akzeptiert. China beispielsweise, ein Hauptabnehmer von deutschem Holz, erlaubt die Einfuhr von Holz, das gewässert oder erhitzt wurde, ohne dass chemische Substanzen eingesetzt wurden.

Angesichts der gesellschaftlichen Diskussion zum Klimaschutz und des neuen Klimaplans der Stadt ist das Schweigen von Rot-Grün ein Skandal, der ihnen auf die Füße fallen muss“, so Jersch weiter. „Zu allem Überfluss macht die Senatsantwort deutlich, dass dieser gewaltige Klimakiller bisher noch gar nicht in der Bilanz Hamburgs vorhanden ist.“

 

Die beantwortete Anfrage Begasung mit Sulfurylfluorid vom 10. Januar 2020 ist nachfolgend verlinkt.

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