Wirbel um Kaifu-Werbung: Bäderland konnte provokante Bundeswehr-Kampagne im Alleingang genehmigen

Viel Wirbel und zahlreiche Beschwerden gibt es rund um eine Werbung an einem Sprungturm im Kaifubad. Beworben wird dort eine Karriere bei der Bundeswehr: „Mach, was wirklich zählt“. Eine aktuelle Anfrage der Linksfraktion ergibt, dass es sich um eine bezahlte Kampagne der Bundeswehr handelt, die einen Monat im Kaifubad zu sehen sein soll. Dabei werden die Entscheidung für oder gegen eine Werbung in den Geschäftsleitungen der einzelnen öffentlichen Unternehmen autark getroffen – eine verbindliche Werberichtlinie auf städtischer Ebene gibt es nicht. Über die Einnahmen, die die Bäderland GmbH mit dieser provozierenden Werbung macht, schweigt sie sich aus. Dazu Stephan Jersch, bezirkspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft:

„Das Leitbild der Bäderland GmbH fordert die Sicherstellung eines aktiven Beitrags zur Familien- und Sozialpolitik. Die zahlreichen Beschwerden der Besucher*innen zeigen, dass diese Werbung das Gegenteil bewirkt: Sie überschreitet die ethischen Grenzen vieler Menschen, löst Kontroversen aus und spaltet die Besucher*innen des Kaifubades. Gleichzeitig lehnt die Bäderland GmbH Alkohol-Werbung ab, wie unsere Anfrage zeigt – ein kühles Bier ist ein Risiko für die Gesundheit, aber der Ruf zur Waffe ist kein Problem? Dazu kommt: Hamburgs öffentliche Unternehmen sind zur Einhaltung der UN-Entwicklungsziele verpflichtet, dazu zählt auch die Förderung des Friedens – Bäderland muss sich fragen, wie Betriebszweck und Waffendienst zusammenpassen. Und wo ist die Grenze - darf dann als nächstes Rheinmetall die Bäderland-Gäste für eine Ausbildung im Panzerbau kobern?“

Unsere Anfrage ist hier als Drs.22/15874 (PDF)