Folgt auf die Gaskrise eine Stromkrise?

In den zurückliegenden Monaten gab es angesichts der zu erwartenden horrenden Nebenkosten für die Energieversorgung der Wohnungen und der drohenden Energieengpässe fast im Tagesrhythmus Tipps und Tricks zum Energiesparen. Vordergründig betraf das die Wärmeversorgung, die auf Kohle und Erdgas beruht – aber welche Auswirkungen hat das auf das Stromangebot? Viele Städte veröffentlichen Maßnahmen zum Stromsparen, nur in Hamburg heißt es, es gäbe keine Engpässe beim Strom, der immer noch auch in Erdgaskraftwerken erzeugt wird. Mit der Antwort auf die Anfrage „Strom- und Wärmeverbrauch in Hamburg im Zeichen des Gasnotstands“ (Drs. 22/8935) habe ich den Senat gefragt, und er hat sich an einer Antwort versucht, die dem berühmten Pfeifen im dunklen Wald sehr nahekommt.

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage „Strom- und Wärmeverbrauch in Hamburg im Zeichen des Gasnotstands“ (Drs. 22/8935) ist hier als PDF online.

Die Privathaushalte gehören zum geschützten Bereich der Energieversorgung. Trotz der anhaltenden Diskussion dies zu ändern, Heizungstemperaturen abzusenken oder die Heizperiode zu verkürzen, geht der Senat nicht davon aus, dass die Bürgerinnen und Bürger im Winter auf ihre frisch erworbenen Elektroheizgeräte umschwenken, zumindest vordergründig. Allerdings ist von einem weitere Stresstest in der Antwort des Senats die Rede – so ganz zuversichtlich klingt das nicht. Letztendlich spielen hier auch die gasbetriebenen Blockheizkraftwerke in Hamburg eine Rolle, die neben Wärme auch Strom erzeugen und zu denen laut der Antwort des Senats keine Informationen vorliegen.

Es ist zwar richtig, dass der Senat an die Verbraucherinnen und Verbraucher herantritt und in dieser Krisensituation um eine verantwortungsbewusste Mitwirkung bittet, aber damit wird auch ein Stückweit die Lebensrealität von Menschen mit wenig Geld und in schlechten Wohnsituationen ausgeklammert. Hier wären Unterstützungsmaßnahmen des Senats ein wichtiger Bestandteil einer gerechten Krisenbewältigung.