Hochradioaktive Brennstäbe per LKW durch Hamburg
Im Rahmen der Abfragen von Daten über Atomtransporte durch Hamburg teilt der Senat den beiden Abgeordneten der Linksfraktion in der Bürgerschaft, Stephan Jersch und Norbert Hackbusch, mit, dass unter den insgesamt 16 Transporten mit Kernbrennstoffen im letzten Quartal auch hoch radioaktives Material aus dem AKW Gundremmingen per LKW über die Elbmetropole nach Schweden geliefert wurde.
Dabei handelte es sich um sogenannte bestrahlte Brennstabsegmente (BSS) mit verbranntem Uran, die im Reaktor während der Kernspaltung eingesetzt worden sind. Genaue Spezifikationen über diese Segmente hat der Senat nicht mitgeteilt. Insgesamt sind 11 Kilogramm hochaktives Material per Spezialbehälter auf dem LKW nach Schweden gegangen. Eine Rücknahme des Atommülls, in dem sich auch Plutonium befindet, ist nicht vorgesehen.
- Die Informationen über die Atomtransporte durch Hamburg liegen als Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten der Linksfraktion vor und sind hier als PDF direkt zum download.
- Zuletzt gingen solche Segmente im vierten Quartal 2023 aus Lingen über Hamburg nach Schweden. 4. Quartal 2023: Atomtransporte durch Hamburg – Hochradioaktiv von Lingen nach Nyköping
Vom 13.6. bis zum 28. August fanden in Hamburg insgesamt 16 Atomtransporte mit Kernbrennstoffen statt, also mit angereichertem Uran. Insgesamt 22 Mal wurden zusätzlich Transporte mit radioaktiven Stoffen durchgeführt. Das sind Stoffe, die radioaktiv sind, aber kein angereichertes Uran enthalten. Bei den sonstigen radioaktiven Stoffen ist auch Uranerz dabei, das über weitere Verarbeitungsschritte zu angereichertem Uran und damit zu Kernbrennstoff für den Einsatz in Atommeiler verarbeitet wird und nach dem Einsatz im Reaktor zu hochaktivem Atommüll.
Solche "sonstigen radioaktiven Stoffe" kommen über den Hamburger Hafen, der für den Transport von Kernbrennstoff aufgrund politischer Verabredungen zwischen dem rot-grünen Senat und den Hafenunternehmen „gesperrt“ ist. Über Hamburgs Straßen aber dürfen diese Gefahrgüter per LKW rollen.
Jersch und Hackbusch fragen vierteljährlich die sonst geheim gehaltenen Atomtransporte durch Hamburg vom Senat ab, damit zumindest im Nachhinein die Risiken der Atomenergienutzung auch in Form dieser radioaktiv strahlenden Transporte sichtbar sind.