Quartal 2/2024: 43 Atomtransporte radioaktiv durch Hamburg – Uranfabriken in Gronau und Lingen gehören stillgelegt!

20 Atomtransporte mit angereichertem Uran. Vor allem aus dem emsländischen Lingen für schwedische Atommeiler. Darunter auch Uran aus dem westfälischen Gronau zur Weiterverarbeitung nach Schweden. Französische AKWs werden über Hamburg aus Schweden mit Uranbrennstoff beliefert. Alle diese Transporte rollen per LKW auf der Straße durch Hamburg. Außerdem weitere 23 Atomtransporte mit radioaktiven Ausgangsstoffen per Schiff über den Hamburger Hafen, darunter auch Uran im Naturzustand für die weitere Verarbeitung. Vom 12. März bis zum 5. Juni 2024 fanden also insgesamt 43 Atomtransporte im Zusammenhang mit der Atomenergienutzung statt.

Ein großer Teil der Atomtransporte steht im Zusammenhang mit den Uranfabriken in Gronau und Lingen, die vom bundesdeutschen Atomausstieg ausgenommen sind und für die derzeit sogar Erweiterungen und Modernisierungen geplant sind. Das ist das Fazit aus den Antworten des rot-grünen Senats in Hamburg auf eine erneute Schriftliche Kleine Anfrage der Linken Bürgerschaftsabgeordneten Stephan Jersch und Norbert Hackbusch.

Seit Jahresbeginn summiert sich die Gesamtzahl der Atomtransporte durch Hamburg damit auf 73. (Foto: Behälter für den Transport von frischen Uranbrennelementen an der ANF Lingen um 1990)

Zum Hintergrund ihrer Anfrage begrüßen die beiden Bürgerschaftsabgeordneten, dass nunmehr seit einem Jahr die bundesdeutschen Atomkraftwerke abgeschaltet sind. Gegen die Geisterdebatten um einen erneute Laufzeitverlängerung oder gar den Neubau von Atommeilern verweisen sie auf die vielen Studien, die angesichts der hohen Kosten und der langen Vorlaufzeiten der Atomenergie eine wirtschaftliche Absage erteilen. Für schnelle Maßnahmen zum Klimaschutz können Atommeiler keine Rolle spielen.

Außerdem Thema der SKA sind die Hafenbetriebe und deren Genehmigungen für den Umschlag von radioaktiven Stoffen. Kernbrennstoffe werden aufgrund einer freiwilligen Vereinbarung mit dem Senat derzeit von den Hafenbetrieben grundsätzlich nicht durchgeführt. Doch diese Maßnahme hat in den letzten Jahren trotz Atomausstieg zu keiner erkennbaren Reduzierung von Atomtransporte durch Hamburg geführt. Die Routen haben sich lediglich verändert.