Das Wasserstoff-Luftschloss des Hamburg Senats
Der Wasserstoffbedarf für Hamburgs Unternehmen wird vom Senat für 2027 mit 2,3 TWh angegeben. 78 Prozent dieses Bedarfs sollen durch Importe abgedeckt werden (1,8 TWh), der Rest aus deutscher Produktion stammen. Bei den Importen soll es sich ausschließlich um grünen Wasserstoff (hergestellt aus erneuerbaren Energien) handeln. Woher sie kommen sollen, ist jedoch völlig unklar - es liegen keine Mengenangaben vor oder diese sind vertraulich. Dies geht aus einer Anfrage der Linksfraktion hervor. Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft:
„Die Planungen des Senats sind abenteuerlich! Bis auf Absichtserklärungen gibt es keine belastbare Planung für den Import von grünem Wasserstoff. Hier baut der Senat Luftschlösser.
Viele Wasserstoffprojekte in anderen Ländern wie in Norwegen oder Großbritannien wurden gestoppt. Auch in Deutschland scheitern Projekte für die Produktion grünen Wasserstoffs aus Kostengründen am laufenden Band - Hildesheim, Hannover oder Dithmarschen sind aktuelle Beispiele.
Die Stadt Hamburg selbst kann mit dem Elektrolyseur in Moorburg gerade mal 100 MW abdecken, nach einem späteren Ausbau dann 800 MW. Das sind homöopathische 0,0001 TW bzw. 0,0008 TW. So stellt man keine Wasserstoffwirtschaft auf tragfähige Füße.
Die Antworten auf unsere Anfrage lassen nur einen Schluss zu: Alle Aussagen des Senats über Dekarbonisierung und Energiesicherheit stehen auf wackligen Füssen und entbehren jeder belastbaren Basis. Eine valide Planung, belastbare Zahlen und Transparenz sind dringend nötig.“
- Die Schriftliche Kleine Anfrage von Stephan Jersch mit dem Titel "Gibt es eine Chance für Energiesicherheit nach dem Erdgasausstieg?" - (Drucksache 22/16739) ist hier als PDF online.
- Foto: Abrissarbeiten am alten Kohlekraftwerk in Moorburg, wo die neue Wasserstoff-Anlage gebaut werden soll.