Die Mär vom Ausstieg: Unveränderte Zahl von Atomtransporten durch Hamburg

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Atomausstieg und atomfreies Hamburg? Alles Fehlanzeige: Trotz des freiwilligen Verzichts auf den Umschlag von Kernbrennstoffen im Hamburger Hafen ist die Stadt weiter Durchgangs –und der Hafen Umschlagsort für atomare Fracht. So ergeben neue Anfragen der Linksfraktion: Uranhexafluorid, das 2013 beim Brand der „Atlantic Cartier“ beinahe zur Katastrophe gleich gegenüber der Elbphilharmonie geführt hätte, wurde auch 2022 weiter im Hafen umgeschlagen und ging mit LKW und Bahn über Hamburgisches Gebiet. Die Abfragen der Linksfraktion zu Atomtransporten in unserer Stadt zeigen, wie inkonsequent der Atomausstieg - auch in Hamburg - umgesetzt wird: 62 Transporte fuhren bis Anfang Dezember über unsere Straßen. Die Anzahl der Transporte für 2022 wird also in etwa wieder bei den jährlichen Vergleichszahlen seit 2020 landen: Immer noch rollt im Schnitt wöchentlich ein Atomtransport über die Straßen unserer Hansestadt.

Weiter brachten die Anfragen der Linksfraktion (es sind mittlerweile 50 zum Thema) ans Licht, dass bis Anfang Dezember 66 Transporte sog. „sonstiger radioaktiver Stoffe“ über den Hafen gingen. Auch hier ist die Zahl im dritten Jahr weitgehend unverändert. 

Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Lange nach Tschernobyl und Fukushima und kurz vor Abschaltung der letzten deutschen Meiler können wir nicht vom Ausstieg reden – und dafür trägt Hamburg als Transit- und Umschlagsort Mitverantwortung. Aber nicht nur Kernbrennstoffe gehören aus dem Hafen verbannt, sondern alle Atomtransporte - mit ganz wenigen medizinischen Ausnahmen. Erst dann werden die Hamburger:innen wieder sicher sein. Bis dahin werden wir weiterhin dem Senat Fragen stellen, um möglichst vollständige Zahlen über Anzahl, Art und Umfang der Atomtransporte öffentlich verfügbar zu machen.“