Entkreuzung der Start- und Landebahnen am Flughafen: Nicht heute, aber morgen?

Plant der Senat die Entkreuzung der Start- und Landebahnen am Hamburger Flughafen? Eine Frage, die schon geraume Zeit im Umfeld der Fluglärmbetroffenen diskutiert wird. Trotz der Corona-Krise und dem Einbruch der Flugzahlen hatte dieses Thema es nach Presseberichten bis in die Hamburger Koalitionsverhandlungen im Frühjahr geschafft. Die rot-grüne Koalition hat weiterhin Flächenkäufe im Umfeld des Flughafens in ihrer Koalitionsvereinbarung stehen – Anlass genug, um einmal nachzufragen.

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage „Was plant die Stadt mit ihren Flächenkäufen am Flughafen?“ (Drs. 22/1550) ist hier als PDF online.

Eine Entkreuzung der beiden Start- und Landebahnen würde die Anzahl möglicher Starts und Landungen tatsächlich verdoppeln. Um diese Kapazität abzuwickeln bräuchte der Flughafen aber auch eine neue Gepäckanlage, die aber schon für 150 Millionen Euro geplant war. Schon in der letzten Legislaturperiode wollten sich SPD und Grüne nur auf einen Verzicht auf die Entkreuzung bis 2020 festlegen. Dieser Verzicht ist jetzt bis zur nächsten Wahl im Jahr 2025 erweitert worden.

Mit der Anfrage an den Senat „Was plant die Stadt mit ihren Flächenkäufen am Flughafen?“ (Drs. 22/1550) wollte ich hier etwas mehr Klarheit schaffen. Denn eins ist sicher: Der Platz am Flughafen ist endlich und mit zwei parallelen Start- und Landebahnen müssten Flächen bis hinein nach Norderstedt planiert werden.

Wie sieht die Strategie Hamburgs aus? Der Senat verweigert die Auskunft über die Zeitpunkte der Flächenankäufe. Daraus würde ersichtlich, ob es Strategieänderung in der Flughafenplanung gibt. Das ist eine erstaunliche Unfähigkeit, die eigentlich nur mit gewollter Intransparenz zu begründen ist. Während die Flächen im Besitz der Hansestadt auf dem Stadtgebiet sehr übersichtlich im Geo-Portal der Stadt transparent sind, wenn auch ohne Kaufdatum, ist die Lage am nördlichen Flughafenrand in Norderstedt unübersichtlich. Der Senat hat nur ca. 180 Flurstücknummern veröffentlicht, ohne deren Lage darzustellen. Auch das ist ein fragwürdiges und intransparentes Vorgehen des Senats.

Vieles kann und müssen der Flughafen und die Stadt eigentlich jetzt ändern – dazu zählt neben einer Vielzahl von eigentlich dringend notwendigen umweltpolitischen Richtungsentscheidungen aber auch die Transparenz bei der Flughafenplanung. Das schuldet die Stadt den geplagten Anwohnerinnen und Anwohnern – und zwar sofort!