Wegen Spritmangel: Fehlstart beim nachhaltigen Luftverkehr
Laut EU-Regelungen besteht ab 2025 eine Verpflichtung, bei Flugtreibstoffen zwei Prozent nachhaltige Kraftstoffe (sogenannte Sustainable Aviation Fuels, SAF) beizumischen. Aus einer Anfrage der Linksfraktion geht nun hervor, dass völlig offen ist, wie dieser Bedarf an SAF am Hamburger Flughafen gedeckt werden kann. Der Treibstoffverbrauch für den Flugverkehr in Hamburg liegt im Jahr 2025 bei rund 350.000 Tonnen, darin enthalten sind dann nach der EU-Vorgabe 7.000 Tonnen SAF, der Rest ist normales Kerosin.
Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Plan und Wirklichkeit könnten kaum weiter auseinander(f)liegen – es leidet das Klima! Die ab 2025 vorgeschriebene Beimischung von SAFs zur Linderung der Klimaschäden durch den Luftverkehr ist auch in Hamburg überhaupt nicht möglich. Über die dem Senat bekannte Produktion von 200 Tonnen E-Fuels hinaus zeichnen sich nirgends Lieferanten für die 7.000 Tonnen ab, die ab 2025 benötigt werden. Auch die geplante Produktionsanlage unter Beteiligung von Airbus in Billbrook/Rothenburgsort ist laut Senat gescheitert.“
Stephan Jersch zur Transformation des Luftverkehrs: „Statt den Flugverkehr billiger zu machen, wie es Flughafenchef Christian Kunsch verlangt, muss der Luftverkehr die Klimakosten endlich vollständig tragen – und wenn die EU-Klimaziele durch fehlende SAF nicht erreicht werden können, bedeutet das möglicherweise auch eine Begrenzung der Zahl der Flüge.“
- Unsere Anfrage ist hier Drs.22/15673.
- Sie auch in der taz: Klimaschutz im Flugverkehr: Fliegen wird erst mal nicht öko - Ein Projekt zur Herstellung von CO2-neutralem Flugbenzin in Hamburg ist aufgegeben worden. Klimaschutzziele einzuhalten wird schwierig.