Jugendherbergen, Landschulheime, Schulbehörde und das Warten auf Godot
Der Tourismus war einer der hauptleidtragenden Branchen des Lockdowns. Besonders hat sich der Einbruch bei den Kinder- und Jugendreisen ausgewirkt. Landschulheime und Jugendherbergen leben von den Ausflügen der Schulen. Der Stopp von Schulfahrten durch die Bildungsbehörde hat sich fatal auf die Situation ausgewirkt. Die notwendigen finanziellen Unterstützungen für die Schullandheime und besonders die Jugendherbergen haben lange auf sich warten lassen. Mit den jetzt beginnenden Lockerungen, den sinkenden Inzidenzen und der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts in den Schulen müsste sich die Lage entspannen – das tut sie aber vorerst nicht. Warum das so ist und was der Senat tut waren Fragen von Sabine Boeddinghaus und mir an den Senat: „Landschulheime in der Pandemie – Landschulheime nach der Pandemie“ (Drs. 22/4814).
- Die Schriftliche Kleine Anfrage „Landschulheime in der Pandemie – Landschulheime nach der Pandemie“ (Drs. 22/4814) ist hier als PDF online.
Die Schulfahrten böten, nach der langen Zeit der pandemiebedingten Einschränkungen, den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen wieder gerecht zu werden – trotzdem bleibt die Schulbehörde für dieses Schuljahr und mindestens bis zum Beginn des neuen Schuljahrs bei dem Verbot von Schulfahrten.
Die durch diese Politik verursachten finanziellen Schwierigkeiten sollen weitere Liquiditätshilfen ausgleichen – allerdings nur, wenn der Bund Gelder bereitstellt. Immerhin können Schulfahrten nun für 2021/22 gebucht werden, wenn eine kostenlose Stornierung möglich ist. Das wirtschaftliche Risiko wird so wieder auf Landschulheime und Jugendherbergen abgewälzt.
Maßnahmen im Rahmen des Bundesprogramms „Aufholen nach Corona“ sind der Schulbehörde bisher nur Überlegungen wert, die noch nicht abgeschlossen wurden. Die im Bundesprogramm für Ferienfreizeiten und außerschulische Angebote vorgesehenen 70 Millionen Euro werden in Hamburg, so verstehe ich die Antwort des Senats, nur in geringem Umfang den Landschulheimen und Jugendherbergen zur Verfügung stehen.
Alles in allem keine Erfolgsgeschichte für Hamburgs Schulbehörde und leider auch nicht für Kinder und Jugendliche, die in den letzten anderthalb Jahren besonders leiden mussten.