Schneckentempo bei der Einführung von tierversuchsfreier Forschung am UKE

Seit Jahren tut sich kaum etwas beim Vorantreiben der tierversuchsfreien Forschung am Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), das ergibt die Antwort des Senats auf meine Anfrage „Tierversuchsfreie Forschung am UKE“ (Drs. 22/8544). Die Senatsantwort lässt sich dahingehend interpretieren, dass das Thema der tierversuchsfreien Forschung und des damit verbundenen Tierschutzes weiterhin recht weit unten auf der Agenda steht. Rot-Grün muss in Hamburg noch ganz erheblich nachlegen bzw. überhaupt erst einmal richtig anfangen, um selbst nur den eigenen Ansprüchen aus dem Koalitionsvertrag („Hamburg schöpft alle Möglichkeiten aus, um Tierversuche zu vermeiden“) gerecht zu werden.

Die bereits im Januar 2020 ausgeschriebene 3R-Professur (Refinement, Reduction, Replacement – Verfeinerung, Verringerung und Vermeidung) zur tierversuchsfreien Forschung am UKE ist immer noch nicht besetzt und laut Senat soll dies auch erst „voraussichtlich“ Anfang 2023 geschehen. Als Grund hierfür wird unter anderem immer noch die Corona-Pandemie angegeben. Weitere Fragen zur bisherigen tierversuchsfreien Forschung am UKE werden vom Senat mit dem Hinweis auf „Freiheit von Forschung und Lehre“ schlicht nicht beantwortet. Erstaunlich ist, dass der Senat einräumt, derzeit nicht einmal einen Zeitplan zur Ablösung von Tierversuchen durch tierversuchsfreie Forschung am UKE vorweisen zu können. Der Senat kann auch die Frage, wie hoch die Gesamtmittel für tierversuchsfreie Forschung am UKE sind, nicht beantworten, da die Kosten „nicht zentral“ erfasst würden. Eine Validierung tierversuchsfreier Forschung am UKE kommt derzeit laut dem Senat nicht in Betracht, da sich diese noch im Entwicklungsprozess befänden.

Bedenklich ist, dass im Bereich der Grundlagenforschung am UKE laut der Senatsantwort Tierversuche mit dem Grad „schwer“ durchgeführt werden. Der Senat kann dabei keine Angaben darüber machen, wie sich die unterschiedlichen Schweregrade (gering, mittel, schwer) auf die durchgeführten Tierversuche verteilen, da am UKE eine entsprechende Statistik nicht geführt wird.

Zusammenfassend lässt sich zu den Antworten des Senats sagen, dass hier noch viel zu erledigen ist und dass die Last des bisherigen Nichtstuns von den Tieren getragen wird, an denen die Tierversuche durchgeführt werden