Fukushima und Atomausstieg: Einerseits, andererseits und doch nicht so ganz

Der Jahrestag der Atomkatastrophe in Fukushima vom 11. März 2011 bietet Anlass genug, darauf zu schauen, welche Konsequenzen gezogen wurden – nicht nur in Deutschland. Zwar scheint es jetzt sicher, dass für die letzten drei Atomkraftwerke am 15. April das Aus feststeht, aber damit wird nur in Deutschland die Energiegewinnung aus Atomenergie beendet.

  • Hinweis: Am Jahrestag der Fukushima-Katastrophe finden an vielen Orten Gedenkveranstaltungen und Protestaktionen fürden endgültigen Atomausstieg statt. Darüber informiert die Seite Anti-Atom-Frühlung. Auch in Hamburg wird demonstriert: Siehe hier weitere Informationen - Demo Sa. 11. März 2023, 13 Uhr, Hamburg, Holzdamm 57 am Hbf. Sofortige Stilllegung aller Atomanlagen – weltweit!

Aber während die letzten Atommeiler Deutschlands vom Netz gehen produziert die Uranfabrik Lingen trotz des Atomausstiegs in Deutschland nach wie vor Brennstäbe für Atomkraftwerke in Europa und befeuert damit den Betrieb von Atomkraftwerken. Eine weitere Uranfabrik in Gronau ist bislang ebenfalls vom Atomausstieg ausgenommen.

Auch der Hamburger Hafen spielt im Atomgeschäft nach wie vor eine Rolle. Auf Druck von Umweltaktivistinnen und -aktivisten sowie des Hamburger Senats haben die Umschlagbetriebe auf den Transport von Kernbrennstoffen über den Hafen freiwillig verzichtet. Aber nach wie vor wird radioaktives Material, vor allem Uranhexafluorid zur Herstellung von Brennstäben, über den Hafen transportiert. Allein im letzten Quartal des Jahres 2022 fuhren 16 Atomtransporte über Hamburgs Straßen.

Ein Atomausstieg ist nur dann ein Ausstieg, wenn weder Brennelemente in AKW genutzt noch zur Nutzung anderenorts hergestellt werden. In der Lieferkette der Atomindustrie spielt darüber hinaus Russland eine zentrale Rolle als Kernbrennstofflieferant. Trotz des Angriffs Russlands auf die Ukraine ist Rosatom, ein russischer Staatskonzern, als Teilhaber beim französischen Betreiber der Uranfabrik Lingen - Framatome -  einsteigen.

Am 15. April, dem letzten Tag der deutschen Atommeiler, ist es also an der Zeit, am AKW Emsland und an der Atomfabrik Lingen für eine atomenergiefreie Zukunft zu demonstrieren und zumindest auch ein bisschen das Ende der Atomenergieproduktion in Deutschland zu feiern.