Geheimsache: Hat der hochgelobte Aquiferspeicher in Hamburg wirklich eine Zukunft?

Umwelt und EnergieWirtschaft

Aquiferspeicher sind unterirdische Speicher, die Wärme lange aufnehmen können, um sie dann in das Wärmenetz abzugeben. Im Jahr 2017 hatte Hamburg Wasser bereits den Abschluss eines erfolgreichen Aquiferspeicherprojekts an der Dradenau gefeiert. Trotzdem startete im Jahr 2022 ein neuer Test auf dem Kraftwerksgelände Tiefstack. Die Antwort des Senats auf meine Anfrage „Wie viele Erprobungen brauchen Aquiferspeicher in Hamburg?“ (Drs. 22/11059) lässt Zweifel an einer Zukunft dieser Speicher in Hamburg aufkommen. (FOTO: CC-BY cvoelker)

  • Die Schrifliche Kleine Anfrage „Wie viele Erprobungen brauchen Aquiferspeicher in Hamburg?“ (Drs. 22/11059) ist hier als PDF online.

Vor allem hat die Behörde im Internet aufgeräumt und die Planungen für den Aquiferspeicher Dradenau jetzt auf Ihrer Seite gelöscht. Laut Antwort des Senats wird im Energieparkhafen kein Speicher mehr realisiert. Das neue Projekt im Energiepark Tiefstack soll bis zum Jahr 2027 in kleinstmöglicher Größe als Demonstrationsprojekt im Rahmen des Norddeutschen Reallabors laufen.

Praktisch alle wichtigen Parameter dieses Projekts öffentlicher Unternehmen werden als Betriebsgeheimnis eingestuft. Das betrifft die Erkenntnisse aus dem Probebetrieb an der Dradenau ebenso wie die genauen Kosten für den Bonsai-Speicher in Tiefstack. Fördergelder gibt es – aber es gibt keine Antwort des Senats auf die Frage, wie viel davon für den Aquiferspeicher bestimmt sind.

Selbst wissenschaftliche Binsenweisheiten, wie die Feststellung, dass Aquiferspeicher umso effizienter sind, je größer sie gebaut werden, wird mit einem „theoretisch zutreffend“ beantwortet. Während noch im Jahr 2017 eine klare Ausbaugröße kommuniziert wurde, wird heute auf das Jahr 2027 und dem Ende des nächsten Probebetriebs verwiesen. Die Erfolgsmeldungen des Senats erweisen sich wieder als Blendwerk und lassen befürchten, dass ein Aquiferspeicher in einer nutzbaren Größe in Hamburg an der Wirtschaftlichkeit scheitern wird. Zumindest die Planung für ein mögliches Leitungsnetz einer späteren Nutzung hat der Senat sich schon gespart.