Immer mehr Klima-Killergas im Hafen: Senat muss Einsatz stoppen!
Stammholzexporte nach China werden im Hamburger Hafen mit dem extrem klimaschädlichen Sulfuryldifluorid begast, um Schädling zu bekämpfen. Hamburg ist dabei ein Hotspot für die Verwendung dieses Gases, dessen Einsatzmenge weiter gestiegen ist, wie die Antwort auf die Anfrage der Linksfraktion ergab: Im Jahr 2022 wurden 162 Tonnen des Gases verwendet. Im Jahr 2023 waren es dann knapp 196 Tonnen, wodurch sich die Einsatzmenge wieder auf einem ähnlichen Niveau wie 2019 befindet (mit 203,7 Tonnen). Problematisch sind diese Einsatzmengen gerade in Bezug auf den Klimaschutz, denn Sulfuryldifluorid ist 7.520-mal klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid - und damit in seiner Klimawirkung vergleichbar mit dem Kohleheizkraftwerk Tiefstack.
- Die Kleine Anfrage "Sulfuryldifluorid und kein Fortschritt?" (Drs.22/15020) ist hier online als PDF.
Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Am Beispiel Sulfuryldifluorid wird die scheinheilige Klimapolitik des Senats sehr deutlich. Die Einsatzmengen des Gases bewegen sich wieder auf dem Niveau von 2019. Nur um Holz nach Fernost exportieren zu können, will man auf den Einsatz dieses Gases nicht verzichten und zeigt keine Initiative in Richtung auf alternative Schädlingsbekämpfungsmethoden, die es ja bereits gibt. Das alles zulasten des Klimas. Hier wird ganz klar, wo der Senat die Prioritäten setzt.“
Auch die geplante Pilotanlage zur Neutralisierung von Sulfuryldifluorid lässt auf sich warten, weil sich bisher kein industrieller Partner gefunden hat. Stephan Jersch zum vermutlichen Beginn des Baus im Jahr 2025: „Warten auf Godot: Es stellt sich die Frage, ob sich überhaupt ein Partner zur Durchführung findet. Der Prozess wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen – Jahre, die wir angesichts der Klimakatastrophe nicht mehr haben. Solange es keine Lösung gibt, muss der Einsatz von Sulfuryldifluorid im Hamburger Hafen verboten werden.“
Dabei ist das ganze Unterfangen des Holzexports über den Hamburger Hafen fragwürdig. Stephan Jersch: „Mehr als 920.000 m³ Rundholz, das 2023 nach Fernost exportiert wurde, fehlt nun in Deutschland für verschiedene Zwecke. Geht man von 25m hohen Bäumen mit 40 cm Stammumfang aus, dann wurden 2023 fast 300.000 Bäume fast ausschließlich über den Hafen nach China verschifft. Das ist eine absurde Exportpolitik.“