Volatile Wasserstoffplanung in Hamburg – Was kommt wirklich?

Umwelt und EnergieWirtschaft

Die Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) informierte am 23. Juni über ein Projekt zur Herstellung von Wasserstoff und synthetischem Kerosin im Industriegebiet Billbrook. Das Konsortium sollte aus Uniper, Siemens Energy, Airbus und SasolFT bestehen - nicht das erste Projekt, das angekündigt wird. Der Elektrolyseur am Standort des bisherigen Kohlemeilers Moorburg, ein „ikonografisches Zukunftskraftwerk“ in Moorburg und ein Elektrolyseur von Hansewerk waren zuvor schon Gegenstand von Presseberichten. Wie also ist die Situation heute? Das sollte die Anfrage „Projekt Green Fuels Hamburg“ (Drs. 22/8736) aufhellen.

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage „Projekt Green Fuels Hamburg“ (Drs. 22/8736) ist hier als PDF online.

Vorab sei gesagt, dass die Anfrage vor der Nachricht über die drohende Pleite Unipers und den möglichen Einstieg des Staates in die Firma erfolgte. Wie sich das auf das von der Wirtschaftsbehörde bejubelte Projekt auswirken wird, ist noch nicht erfragt.

Das ursprüngliche gemeinsame Projekt eines „ikonografischen Zukunftskraftwerks – HH2Europe“ in Moorburg ist laut Senat Geschichte. Ob dieses Projekt mit den gleichen Hauptakteuren nun in Lubmin realisiert wird, weiß der Senat nicht.

Neben dem jetzt bekannt gemachten Projekt in Billbrook/Rothenburgsort gibt es laut Senat noch die unter städtischer Beteiligung geplante Wasserstofferzeugung in Moorburg und eine Wasserstofferzeugung durch Arcelor Mital. Zu der von Hansewerk angekündigten Wasserstofferzeugung möchte der Senat nichts sagen.

Zum Thema „grünes Kerosin“ kann man sicher viel schreiben. Vielleicht folgt das an anderer Stelle, aber das Problem der Klimazerstörung durch die Luftfahrt wird dadurch im besten Fall gemildert. Immerhin wird damit biogenes CO2, z.B. aus der Müllverwertungsanlage Borsigstraße (MVB), genutzt. Ob dem so sein wird kann der Senat, obwohl die MVB in städtischem Besitz ist, nicht sagen. Die Wasserstoffproduktion wird zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehören. Warum Hamburg diesen Wirtschaftszweig weiterhin der Privatwirtschaft überlässt, ist ein Rätsel. Nur mit Energieerzeugung und Energieversorgung in öffentlicher Hand ist Energieautarkie sicherzustellen. Schon die jetzigen Entwicklungen und Nichtentwicklungen bei der zukünftigen Wasserstofferzeugung zeigen, wie wenig auf die Privatwirtschaft hier Verlass ist.