SKA: Evokationen und Anweisungen durch Senatskommissionen
Seit dem Wechsel der Regierungsverantwortung zur SPD 2011 ist bei der geübten Praxis der Evokation von Entscheidungen durch den Senat ein Wechsel von der Evokation hin zu einer Praxis von Anweisungen durch Senatskommissionen zu verzeichnen. Insbesondere dort, wo das Votum von Bürgerentscheiden durch Anweisungen an die Bezirksverwaltungen neutralisiert wird, stellen sich Fragen zu der nunmehr anscheinend gängigen Praxis im Verwaltungshandeln.
BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG
21. Wahlperiode
Drucksache 21/3802 | 05.04.16
Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Stephan Jersch (DIE LINKE) vom 29.03.16 und Antwort des Senats
Betr.:
Evokationen und Anweisungen durch Senatskommissionen
Seit dem Wechsel der Regierungsverantwortung zur SPD 2011 ist bei der geübten Praxis der Evokation von Entscheidungen durch den Senat ein Wechsel von der Evokation hin zu einer Praxis von Anweisungen durch Senatskommissionen zu verzeichnen. Insbesondere dort, wo das Votum von Bürgerentscheiden durch Anweisungen an die Bezirksverwaltungen neutralisiert wird, stellen sich Fragen zu der nunmehr anscheinend gängigen Praxis im Verwaltungshandeln.
Ich frage den Senat:
1. Welche Evokationen hat es in Hamburg seit 2011 gegeben? Bitte mit Gegenstand der Evokation, betroffenem Bezirk und Datum aufführen.
Gegenstand der Evokation | Betroffener Bezirk | Datum |
---|---|---|
Bebauungsplanverfahren Langenhorn 73 | Hamburg-Nord | 1. März 2011 |
Deckel A7/Änderung der Evokationsgrenzen | Altona | 19. Juni 2012 |
Mitte Altona/Erweiterung des Geltungsbereichs des Bebauungsplans Altona-Nord 26 über die Grenze des Vorbehaltsgebiets | Altona | 30. Mai 2013 |
Modernisierung und Aktivierung von altem Planrecht; Durchführung von Planverfahren | Alle 7 Bezirke | 5. November 2015 |
2. Welche Anweisungen von Senatskommissionen gegenüber den Bezirksverwaltungen hat es seit 2011 gegeben? Bitte die betroffene Senatskommission, den Gegenstand und das Datum aufführen.
3. Welche der Anweisungen von Senatskommissionen betrafen beziehungsweise betreffen Sachverhalte, die auch Gegenstand von (geplanten oder durchgeführten) Bürgerentscheiden oder anderen Instrumenten direkter Demokratie sind beziehungsweise waren. Bitte die Auswirkung der jeweiligen Anweisung auf den Bürgerentscheid (oder ein anderes Instrument direkter Demokratie) erläutern.
Gegenstand der Weisung | Betroffene Senatskommission und Datum | Auswirkungen auf Bürgerbegehren oder -entscheide |
---|---|---|
Bebauungsplanverfahren Harvestehude 15 (So- phienterrasse) | Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau am 11. Juni 2015 | Entfällt. |
Bebauungsplanverfahren Winterhude 42/Ohlsdorf 42/Barmbek-Nord 42/Alsterdorf 42 (Pergo- lenviertel) | Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau am 28. Februar 2013 | Das Bürgerbegehren wurde vom Bezirk für unzulässig erklärt. |
Zeitnahe Überplanung des ehemaligen Anzucht- gartens des Friedhofs Ohlsdorf | Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau am 5. November 2015 | Entfällt. |
Bebauungsplanverfahren Eilbek 15 | Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau am 13. Dezember 2013 | Das Bürgerbegehren wurde vom Bezirk für unzulässig erklärt. |
Bebauungsplan Harburg 67/Heimfeld 46 (Grund- stück Veritaskai 5) | Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau am 18. September 2014 | Das Bürgerbegehren wurde durch Übernah- mebeschluss der Be- zirksversammlung Har- burg vom 25. November 2014 beendet und ein für alle Beteiligten ak- zeptabler Ersatzstandort gefunden. |
4. Auf Grundlage welcher Rechtsvorschrift erteilen Senatskommissionen den Bezirksverwaltungen Anweisungen?
Artikel 33 Absatz 2 Satz 2 der Hamburgischen Verfassung i.V.m. § 1 Absatz 4 des Gesetzes über Verwaltungsbehörden und § 42 Sätze 2 und 4 des Bezirksverwaltungsgesetzes.
5. Welche Senatskommissionen mit welchen Mitgliedern gibt es derzeit in der Freien und Hansestadt Hamburg beziehungsweise hat es in der Zeit seit 2011 gegeben?
Gemäß aktueller Geschäftsverteilung des Senats vom 1. März 2016 gibt es folgende Senatskommissionen, die bereits seit 2011 in zum Teil veränderter Zusammensetzung bestehen:
Senatskommission | Mitglieder |
---|---|
Senatskommission für die Benennung von Verkehrsflächen (mit beschließen- der Funktion) | Senatorin Prof. Kisseler Senator Horch Senator Dr. Tschentscher Staatsrat Rieckhof Staatsrätin Badde Staatsrätin Dr. Gümbel Staatsrat Dr. Brosda |
Senatskommission für das Gnadenwe- sen (mit beschließender Funktion) | Senator Dr. Steffen Senator Rabe Senatorin Dr. Leonhard Senator Grote Staatsrätin Günther |
Senatskommission für öffentliche Unter- nehmen (mit beschließender Funktion) | Senator Dr. Tschentscher |
Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau (mit beschließenderFunktion) | Bürgermeister Scholz Senator Horch Senatorin Dr. Stapelfeldt Senator Dr. Tschentscher Senator Kerstan Staatsrat Dr. Voges Staatsrat Dr. Krupp Staatsrat Lattmann Staatsrätin Badde Staatsrat Pörksen Staatsrat Kock Staatsrat Dr. Brosda (Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Bezirksamtsleiterinnen und Bezirkamtsleiter) |
Senatskommission für Große und Kleine Anfragen a) Freitagssitzung (mit beschließenderFunktion)
b) Dienstagssitzung (mit beratender Funktion, Beschlussfassung im Senat) |
Senatorin Dr. Stapelfeldt
Staatsrat Dr. Voges |