SKA: Fehlt da nicht etwas? Ausbau der Start- und Landebahn(en) am Flughafen Fuhlsbüttel ohne Planfeststellung?
Einem Pressebericht zufolge wurden auf dem Flughafen in Fuhlsbüttel die Randbereiche der Start- und Landebahnen mit Kunstharz befestigt, um ein sicheres Starten und Landen des Airbus A380 zu ermöglichen. Das sichere Landen und Starten von Flugzeugen und der Ausbau der Sicherheit ist natürlich ein anzustrebendes Ziel. Allerdings sollte auch bei einer zu begrüßenden Zielsetzung natürlich der rechtliche Rahmen gewahrt bleiben und keine „Lex Fuhlsbüttel“ greifen.
BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG
21. Wahlperiode
Drucksache 21/5174 | 15.07.16
Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Stephan Jersch (DIE LINKE) vom 07.07.16 und Antwort des Senats
Betr.:
Fehlt da nicht etwas? Ausbau der Start- und Landebahn(en) am Flughafen Fuhlsbüttel ohne Planfeststellung?
Einem Pressebericht zufolge wurden auf dem Flughafen in Fuhlsbüttel die Randbereiche der Start- und Landebahnen mit Kunstharz befestigt, um ein sicheres Starten und Landen des Airbus A380 zu ermöglichen. Das sichere Landen und Starten von Flugzeugen und der Ausbau der Sicherheit ist natürlich ein anzustrebendes Ziel. Allerdings sollte auch bei einer zu begrüßenden Zielsetzung natürlich der rechtliche Rahmen gewahrt bleiben und keine „Lex Fuhlsbüttel“ greifen.
Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:
Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Flughafen Hamburg GmbH (FHG) wie folgt:
Die erwähnte Aussage ist inhaltlich nicht korrekt. Sie stammt weder von der FHG noch wurde sie von dieser bestätigt, da es keine Kunstharzbefestigungen an den unversiegelten Grünstreifen bei der Landebahn gegeben hat.
In den Jahren 2008 und 2009 wurden Maßnahmen gemäß den Anforderungen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) zur Herstellung einer definierten Tragfähigkeit der Pistenrandstreifen („graded portion“) durchgeführt. Der Pistenrandstreifen muss gemäß den Anforderungen der ICAO ein kontrolliertes Einsinken des Fahrwerkes ermöglichen, um ein von der Piste abgekommenes Flugzeug sicher abzubremsen. Aus diesem Grund ist die Oberfläche nicht vollbefestigt, sondern mit einer Rasenschicht versehen.
Nach dem Ende der Bauarbeiten wurde ein ökologisch verträglicher Eiweißkleber auf die Flächen zum Schutz der neuen Rasenansaat vor Erosion durch den Jet Blast der Flugzeugtriebwerke aufgebracht. Dieser Eiweißkleber wird offenbar irrtümlich als Kunstharz identifiziert. Diese Maßnahmen standen nicht in Verbindung mit einer Betriebsaufnahme eines A380. Im Übrigen sieht die zuständige Behörde davon ab, zu Äußerungen der Presse über öffentliche Unternehmen Stellung zu nehmen.
1. Wann wurden die Arbeiten zur Befestigung der Randstreifen der Startund Landebahnen am Flughafen Fuhlsbüttel durchgeführt?
Die Arbeiten zur Erhöhung der Tragfähigkeit der Pistenrandstreifen fanden in den Jahren 2008 und 2009 statt.
2. Wurden die Arbeiten sowohl an der RWY33/15 als auch an der RWY05/23 durchgeführt?
a. Wenn nein: Wo wurden die Arbeiten durchgeführt und warum nicht an beiden Bahnen?
b. Wenn nein: Ist geplant, die nicht befestigten Bereiche noch zu befestigen und wenn ja: wann?
Ja.
3. Welche räumlichen Ausmaße (Breite und Länge je Pistenseite) haben die Arbeiten gehabt beziehungsweise werden sie haben?
Der mit einer Rasenoberfläche versehene Pistenrandstreifen, der sich außen an die vollbefestige Piste samt vollbefestigter Pistenschulter anschließt, wurde entlang der beiden Pisten auf einer Breite von jeweils 45 Metern ertüchtigt.
4. Wie breit und lang sind die bestehenden Start- und Landebahnen des Flughafens Fuhlsbüttel derzeit?
Piste 05/23: Länge: 3.250 Meter, Breite: 45 Meter zuzüglich 15 Meter vollbefestigte Schulter,
Piste 15/33: Länge: 3.666 Meter, Breite: 45 Meter zuzüglich 15 Meter vollbefestigte Schulter.
5. Für welche Ausmaße der Start- und Landebahnen liegt eine Betriebsgenehmigung vor? Bitte mit Datum der Genehmigung aufführen.
In dem Bescheid vom 21. August 1967 wird der Betrieb der beiden Start- und Landebahnen mit ihren derzeitigen Abmessungen genehmigt.
6. Welche Gründe liegen für die Verwendung von Kunstharz bei der Befestigung vor?
7. Warum wurde für die Befestigung kein Asphalt, Beton oder ähnliches Material genutzt?
Siehe Vorbemerkung.
8. Mit welchem Material sind die Start- und Landebahnen in Fuhlsbüttel ausgeführt?
Asphalt und Beton.
9. Welche Erfahrungen liegen für die Haltbarkeit der Übergänge zwischen der bestehenden Start- und Landebahn und Bereichen aus Kunstharz vor?
10. Wäre die Gebrauchsfähigkeit durch eine Randstreifenbefestigung mit Beton, Asphalt oder ähnlichen Materialien ähnlich, besser oder schlechter als bei der Befestigung mit Kunstharz?
a. Wenn es Unterschiede in der Gebrauchsfähigkeit gibt, bitte ausführen.
Siehe Vorbemerkung.
11. Welche Gefahren bestünden, wenn die Befestigungsarbeiten nicht durchgeführt worden wären beziehungsweise durchgeführt werden?
Die Rasenansaat würde vom Jet Blast der Flugzeugtriebwerke noch vor Anwachsen verweht werden.
12. Welche Haltbarkeit weisen Start- und Landebahn einerseits und Kunstharzbefestigung andererseits auf?
Die Haltbarkeiten von Start- und Landebahnen sowie von Pistenrandstreifen mit Rasenoberflächen hängen von der Nutzungshäufigkeit und den Punktlasten der Flugzeugtypen ab. Eine generelle Aussage ist hierzu nicht möglich.