SKA: Genossenschaften im Agrarbereich?
Diese Schriftliche Kleine Anfrage sollte für einen vollständigen Überblick in Bezug auf Genossenschaften im Agrarbereich Hamburgs freilegen.
19. Juni 2018
Schriftliche Kleine Anfrage
des Abgeordneten Stephan Jersch (DIE LINKE) vom 12.06.2018
und Antwort des Senats
- Drucksache 21/13402 -
Betr.: Genossenschaften im Agrarbereich?
Hamburg war in seiner Geschichte längere Zeit als Hauptstadt des deutschen Genossenschaftswesens bekannt. Mit dem Faschismus wurde die Genossenschaftsbewegung schwer betroffen und nach der Befreiung nur punktuell, z.B. in der Wohnungswirtschaft, wiederbelebt.
Aber Genossenschaften haben nicht nur im Bereich Wohnungswirtschaft, der in einem Ballungsraum wie Hamburg traditionell eine wichtige Rolle spielte und glücklicherweise wieder spielt ein traditionelles Standbein, sondern auch im Agrarbereich ein traditionelles Gewicht.
Sucht man zur Frage Agrargenossenschaft in unserer Stadt in der Parlamentsdokumentation, wird man seit der 16. Wahlperiode einzig und allein fündig bei den auf dem Großmarkt handelnden Erzeugern, die in der Erzeugergemeinschaft Obst, Gemüse und Blumen eG Hamburg (EZG; rund 100 Mitglieder) bzw. in der Marktgemeinschaft Blumengroßmarkt Hamburg eG (rund 130 Mitglieder) organisiert sind und die jeweils größere Teilflächen in der Großmarkthalle auf Basis der bestehenden Standortgarantie des Senats bis zum 31. Dezember 2034 langfristig angemietet haben, die sie an ihre Mitglieder untervermieten (vgl. 20/11525, Mitteilung des Senats zu diversen Bürgerschafts-Drucksachen).
Die Thematik der Selbsthilfeorganisation Genossenschaft erheischt darum mehr Aufmerksamkeit. Es ist deshalb an der Zeit, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Diese Schriftliche Kleine Anfrage soll für einen vollständigen Überblick in Bezug auf den Bereich Fakten freiliegen.
Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:
1. Welche Genossenschaften im Agrarbereich gibt es in Hamburg?
Die Erzeugergemeinschaft Obst, Gemüse & Blumen eG (EZG) und die Marktgemeinschaft Blumengroßmarkt Hamburg eG haben in Hamburg ihren Betriebssitz.
2. In welchen Bereichen der Agrarwirtschaft unserer Stadt sind sie tätig?
Die in der Antwort zu 1. genannten Agrargenossenschaften sind im Gartenbau, in den Sparten Zierpflanzen sowie im Gemüsebau tätig.
3. Wie viele Mitglieder haben sie jeweils?
Die EZG hat 104 Mitglieder und die Marktgemeinschaft Blumengroßmarkt Hamburg eG 158 Mitglieder.
4. Welche aus dem Umland wirken ggf. wie nach Hamburg hinein?
Die im Umland ansässigen Wirtschaftspartnerinnen und -partner der hamburgischen Erzeugerinnen und Erzeuger sind in der Regel als GmbH eingetragen.
Die Meierei-Genossenschaft Gudow-Schwarzenbek eG ist die wichtigste Anlieferstelle für die hamburgischen Milcherzeugerbetriebe.
5. Wie sieht die Förderung des Senats für die unter 1.genannten Genossenschaften aus?
Die unter der Antwort zu 1. genannten Genossenschaften können die für Unternehmen des Agrarbereichs bestehenden Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen. Eine spezielle Agrarförderung für Genossenschaften ist nicht vorgesehen.
6. Unterstützt der Senat die Gründung von Genossenschaften im Agrarsektor? Wenn ja, wie?
Eine spezielle Förderung für die Gründung von Agrargenossenschaften ist nicht vorgesehen.
7. Welche Relevanz sieht der Senat für Agrargenossenschaften in unserer Stadt?
Die zuständige Behörde bewertet die beiden Genossenschaften als wichtige Partnerinnen bei der Umsetzung des agrarpolitischen Konzeptes und insbesondere des Entwicklungsprozesses zur „Nachhaltigkeitsstrategie für den Gartenbau Hamburg“. Die Mitglieder der beiden Genossenschaften tragen durch die saisonalen Produktvielfalten zur Attraktivität des Großmarktes Hamburg bei.