SKA: Vollhöfner Wald, Altenwerder-West

Stephan Jersch

Noch steht der Wald: Angeblich gibt es außer dem Plan, die Hafenfläche um 27 Hektar zu erweitern, nur eine abgeschlossene Baugrunderkundung mit Ergebnissen zur Erschließung und Entwässerung. Weitere Maßnahmen oder konkrete Ausschreibungen gebe es nicht, so der Senat in seiner Antwort, die an Eloquenz kaum zu unterbieten ist.

27. September 2019

Schriftliche Kleine Anfrage
der Abgeordneten Stephan Jersch und Mehmet Yildiz (DIE LINKE) vom 19.09.2019
und Antwort des Senats
- Drucksache 21/18429 -


Betr.:    Vollhöfner Wald, Altenwerder-West

Der ca. 50 ha große Naturwald zwischen der Straße Vollhöfner Weiden und der Alten Süderelbe ist ökologisch sehr wertvoll. Er ist nach der Fachgrundlage der BUE ein wichtiger Teil des Biotopverbundes zwischen den Naturschutzgebieten Westerweiden und Moorgürtel und beherbergt zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Nun plant HPA den Wald zu fällen und an seiner Stelle Logistikhallen zu bauen. Ein Planfeststellungsverfahren ist nicht geplant, der Wald darf nach dem Hafenentwicklungsgesetz ohne ernstzunehmende Prüfung von Alternativen jederzeit gefällt werden.

Alle politischen Parteien im Bezirk Harburg haben sich bereits für den Erhalt des Waldes ausgesprochen. Eine Bürgerinitiative hat sich gebildet, um den Wald als Klimaschutzwald zu erhalten. Dennoch besteht die Sorge, dass HPA noch in dieser Fällsaison den Wald rodet.

Die Hamburg Port Authoriy AöR (HPA) hat auf dem Areal Vollhöfner Weiden Anfang des Jahres 2019 Bodenerkundungen durchgeführt, um Erkenntnisse für zukünftige Planungen zur Erschließung zu erlangen. Die Kosten dieser Baugrunderkundungen betragen rund 200.000 Euro und wurden im Frühjahr des Jahres 2019 abgeschlossen. Weitere Maßnahmen oder Ausschreibungen sind derzeit nicht geplant. Im Übrigen siehe Drs. 21/17052.

Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf Grundlage von Auskünften der HPA wie folgt:

Wir fragen den Senat:

1. Hat eine Ausschreibung für die Fällarbeiten stattgefunden oder werden die geplanten Fällarbeiten von HPA selbst ausgeführt?

2. Wenn es eine Ausschreibung gegeben hat, hat bereits eine Firma den Zuschlag erhalten?

3. Wann werden die Fällarbeiten beginnen?
Bitte präzise Angabe Tag/Monat/Jahr

4. Bitte nennen Sie uns den Zeitplan der Fällarbeiten.
Wann findet wo was statt?

5. Wie groß ist die prognostizierte Menge der anfallenden Holzmasse?

6. Was geschieht mit dem Holz der gefällten Bäume?

7. Wie groß ist die Geldsumme, die bisher in die Erschließung der Fläche geflossen ist (Baufelderkundung)?

8. Wie hoch ist die prognostizierte Summe der Erschließungskosten zur Herrichtung als Gewerbeflächen?

9. Wie groß ist schätzungsweise die Menge der durch die Herrichtung hervorgerufenen CO2-Emissionen?

10. Welche Kompensationsmaßnahmen sind als Ausgleich für die Vernichtung des Waldes geplant?

11. Welche Maßnahmen plant die Stadt in Zeiten des Klimanotstands und des drohenden Meeresspiegelanstiegs, um die durch die Zerstörung des Waldes hervorgerufenen CO2-Emissionen zu kompensieren, also CO2-neutral zu agieren?

12. Welche CO2-Senken werden neu geschaffen, die ab dem Zeitpunkt der Fällung die Bindung der entsprechenden Menge an CO2 übernehmen können?  Bitte plausibel darstellen bzw. erklären.

Siehe Vorbemerkung.