Kapazitäten von Hamburgs Bäder: Durch Corona verschärft sich die Situation weiter

Welche Senatsanordnungen haben dafür gesorgt, dass Freizeitschwimmerinnen und -schwimmer im Stadtteilbad St. Pauli nur noch früh schwimmen können? Nachdem diese Frage von Hamburgerinnen und Hamburgern mich erreicht hatte und keine aktuellen Anordnungen eine Beschränkung der Öffnungszeiten hergeben, haben Sabine Boeddinghaus und ich beim Senat nachgefragt.

Auch wenn die Begründung des Senats nachvollziehbar ist, müssen eine Reihe von daraus resultierenden Fakten berücksichtigt werden. Die Corona-Krise hat zu einem erheblichen Rückstand im Erlernen der Schwimmfähigkeit von Kindern geführt. In den Bädern auf St. Pauli, in Bramfeld und auch in Süderelbe sind deswegen schwerpunktmäßig Zeiten für das Kinderschwimmen frei gemacht worden – bei einer coronabedingten Kapazitätsreduzierung der Bäder insgesamt auf nur noch zehn bis 30 Prozent.

Bei allem Verständnis für diese Maßnahme zeigt sich aber doch, dass die Kapazitäten der öffentlichen Bäder in Hamburg einfach nicht ausreichen. Gleichzeitig werden Freibäder in Hamburg nach und nach abgebaut, die zumindest in den Sommermonaten Entlastung brachten.

Das politisch zu werten und daraus Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung von Bäderland zu ziehen, fällt schwer. Nach wie vor veröffentlicht der Senat wichtige Daten zur Auslastung der städtischen Bäder nicht. Das spricht der Aufgabe des Parlaments Hohn. Bereits in einer früheren Anfrage meinerseits hat der Senat sich sogar geweigert, Marktanteile für Bäderland zu veröffentlichen, anhand derer man beurteilen könnte, inwieweit Marktkonkurrenten in Hamburg aus diesen Zahlen Wettbewerbsvorteile ziehen könnten.

Angesichts der mangelhaften Datengrundlage fällt es schwer zu beurteilen, ob die nicht ausgeschlossenen weiteren Einschränkungen gerechtfertigt sind oder wann Lockerungen umgesetzt werden sollten. Mehr Transparenz seitens des Senats kann hier Abhilfe schaffen.