Sommerbad adé!

Trotz dem Engagement vieler Initiativen aus den betroffenen Stadtteilen setzt der Senat weiter auf die Schließung von Freibädern mit ihren großen Freizeitflächen. Das Problem für eine politische Bewertung dieser Vorgänge ist, dass der Senat alle relevanten Zahlen zum Betrieb seiner Bäder zum Geschäftsgeheimnis erklärt hat.

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage "Nutzung der städtischen Bäder in der Pandemie" (Drs 22/3386) ist hier als PDF online.

Die Freibäder Wiesenredder und Aschbergbad sind dieses Jahr schon dicht. Stattdessen werden sogenannte Kombibäder geplant, die ein an ein Hallenbad angeschlossenes kleines Außenbecken mit meist winzigen Liegefläche haben – immerhin, denn schlimmer ist noch die neuste Erfindung, die als Ersatz für das Aschbergbad herhalten muss: ein Quartiersbad mit 20 Meter-Innen-Becken, ohne Außenbecken.

Zumindest einige Daten zur Situation der städtischen Bäder gibt der Senat aber auf meine Anfrage „Nutzung der städtischen Bäder in der Pandemie“ (Drs. 22/3386) preis.

Wie erwartet ist die Besucherkapazität der Freibäder unter den Corona-Bedingungen deutlich höher – mehr Menschen können in ein Freibad als in ein Hallenbad. Bei der tatsächlichen Auslastung bleibt der Senat aber vage. Gefühlt haben die Freibäder im letzten Sommer einen wesentlich größeren Teil zur Erholung der Hamburgerinnen und Hamburger beigetragen als die Hallen- und Kombibäder.

Wie gesagt: Genaue Zahlen verweigert der Senat mit Verweis auf den Wettbewerb mit acht privaten Freibädern in Hamburg. Wie allerdings die Marktanteile der privaten Bäder gegenüber den städtischen Freibädern aussehen (was für eine politische Bewertung, ob wirklich ein Wettbewerb vorliegt, unverzichtbar ist), kann der Senat mangels Zahlen nicht beantworten.

Nicht zum ersten Mal stelle ich fest, dass das Parlament bei der strategischen Ausrichtung der Hamburger Bäderlandschaft völlig im Dunkeln gelassen wird. Für mich steht da fest: Im Zweifel sollte man sich auf jeden Fall zugunsten des Erhalts der bestehenden Freibäder entscheiden. Ohne Fakten und auf Treu und Glauben die Freibäder platt zu machen und durch Wohnungsbau zu ersetzen, ist nicht nachhaltig, sondern kurzsichtig.