4. Quartal 2023: Atomtransporte durch Hamburg – Hochradioaktiv von Lingen nach Nyköping

25 Atomtransporte an 18 Transportterminen mit Kernbrennstoffen, also angereichertem Uran, von September bis Dezember 2023 per LKW durch Hamburg. Darunter auch ein Atomtransport mit hochradioaktivem Material, sogenannte bestrahlte Brennstab-Segmente (bBSS). Außerdem mindestens 17 weitere Atomtransporte mit radioaktiven Stoffen, die an Bord von Schiffen im Hamburger Hafen ankamen, entweder im Transit oder aber im Hafen umgeschlagen wurden. 42 Transporte mit radioaktiven Frachten im Zusammenhang mit der Atomenergie allein im letzten Quartal 2023. Außerdem neue Genehmigungen für den Umschlag von radioaktiven Stoffen für zwei Hafen-Terminals. Das sind die Fakten nuklearer Transporte in der Elbmetropole, die Stephan Jersch und Norbert Hackbusch von der Linksfraktion Hamburg regelmäßig abfragen, um Öffentlichkeit über diese ansonsten geheimen Atomtransporte herzustellen.

Ein besonderer Atomtranport mit hochradioaktivem Material, sogenannte Brennstab-Segmente mit einem Gewicht von sieben Kilogramm, die im AKW Emsland in Lingen eingesetzt waren, rollte am 4. Dezember per LKW durch Hamburg nach Nyköping in Schweden. Dort hat die Firma Studsvik (SNAB) ihren Sitz hat.

Vermutlich wird das Material für eine Reihe von Forschungsprojekten genutzt werden, an denen auch die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) beteiligt ist. Nachdem die Endlagersuche Jahrzehnte länger dauern wird, als bislang geplant, wird die Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle ebenfalls länger brauchen. Mit einem Forschungsprogramm will die BGZ untersuchen, ob die Beälter und die Brennelemente langfristig diese "Laufzeitverlängerung" bei der oberirdischen Zwischenlagerung aushalten. Bürgerinitiativen kritisieren, dass die oberirdischen Zwischenlagerung unzureichend gesichert ist.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in Hamburg Transporte im Rahmen Schriftlicher Kleiner Anfragen (SKA) durch Bürgerschaftsabgeordnete von der Umweltbehörde abgefragt. Die Fragen werden vierteljährlich gestellt, weil die Daten für “sonstige radioaktive Stoffe” nur für diesen Zeitraum gespeichert werden.

Die Ziele bzw. Abgangsorte der radaktiven Transporte: Von Schweden geh es über Hamburg nach Frankreich zu dortigen Atomkraftwerken oder im Zusammenhang mit der Uranfabrik von URENCO in Gronau oder den Niederlanden wird angereichertes Uran zur Herstellung von Brennelementen nach Schweden geliefert.

Siehe außerdem zu Atomtransporte durch Hamburg in 2023: