Bezirksamt Bergedorf: Stur bis zum Abwinken? Statt Umbenennung der Kurt-A.-Körber-Chaussee wird auch noch eine Begegnungsstätte nach Körber benannt.

Es ist bekannt, dass Hamburgs Ehrenbürger Kurt A. Körber Mitglied der NSDAP war. Angesichts der Erkenntnisse dazu hatte eine historische Fachkommission im März 2016 empfohlen, die 1998 in „Kurt-A.-Körber-Chaussee“ umbenannte „Kampchaussee“ erneut umzubenennen. Keine 15 Monate später, wie jetzt aus der Antwort auf die Anfrage „Problemfrei von Alfred Lichtwark zum Ehrenbürger Kurt A. Körber?“ (Drs. 22/975) deutlich wird, hat das Bezirksamt im Mai 2017 mitbeschlossen, das neue Haus mitten in Bergedorf, finanziert auch aus öffentlichen Mitteln, nach Körber zu benennen.

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage von Stephan Jersch ist hier mit dem Titel "Problemfrei von Alfred Lichtwark zum Ehrenbürger Kurt A. Körber?" als PDF online.

Vor dem Hintergrund langer Diskussionen aller Parteien um die problematische Straßenbenennung nach dem NSDAP-Mitglied Körber, inklusive der Empfehlung einer historischen Kommission zur Umbenennung, ist es ein geschichtsloser und fortgesetzter Akt der Sturheit, dass das Bezirksamt den Namen Alfred Lichtwarks als Namensgeber des bisherigen Lichtwarkhauses gegen den Namen von Körber für den Neubau austauscht. Das Bezirksamt Bergedorf handelt ignorant, stur und sendet hier ein denkbar schlechtes Signal für die Zukunft einer Begegnungsstätte, die allen Menschen in Bergedorf offenstehen soll.

Die Anfrage zeigt aber auch, dass Umbenennungen zeitnah funktionieren, wenn denn der Wille und die Einsicht da sind. Innerhalb kurzer Zeit wurde der 2016 gerade erst benannte „Irmgard-Pietsch-Ring“ aufgrund von NS-Belastung noch im selben Jahr in „Fritz-Bringmann-Ring“, nach einem Widerstandskämpfer gegen den Faschismus, umbenannt. Warum das Bezirksamt beim „Körber-Haus“ diesen Willen und die entsprechende Einsicht nicht zeigt, bleibt dessen ureigenes Geheimnis.