Der politische Einwurf: Geisterspiel in der Bergedorfer Rathaus-Liga - Umwelt kassiert das 0:2 gegen die FDP

Stephan Jersch

Mit einer umweltpolitischen Blutgrätsche und der Forderung nach neuen Straßen setzt sich die Fraktion der FDP wieder mal an die Spitze einer Bergedorfer Gruselpolitik. Die SPD und die Grünen mussten sich nach der letzten Bezirkswahl die FDP an Bord holen, um eine bezirkliche Mehrheit für Oberbillwerder zu halten. Die Sorge der FDP galt dem Straßenverkehr und der Anbindung Oberbillwerders, das noch auf der grünen Wiese liegt.

Schon hier hat die FDP sich mit Vorschlägen, die noch Jahre zuvor in der Bezirksversammlung gescheitert waren, durchgesetzt. So wird ein Anschluss Oberbillwerders über den Ladenbeker Furtweg an die B5 geprüft. Diese würde jedoch durch einen Teil des Naturschutzgebiets Boberger Niederung führen, den der Bergedorfer Bezirksamtsleiter schon mal als nicht „besonders schützenswert“ kategorisiert.

Jetzt kommt der nächste Schlag: Die Ostumgehung für Bergedorf soll neu aufgewärmt werden. Die FDP verspricht sich damit eine Entlastung der chronisch von Pendlerinnen und Pendlern verstopften Straßen nach Reinbek und Wentorf.

Durch das Einknicken der Grünen, für die sich aber bestimmt noch ein Eckchen für ein weiteres Naturschutzgebiet oder der ein oder andere dann doch nicht gebaute Fahrradweg findet, wird klar, wie verzweifelt die Bergedorfer Koalition von der Realisierung Oberbillwerders abhängt.

Dabei waren fast alle Beteiligten schon mal weiter: Nur weniger Individualverkehr ist ein Gewinn für Bergedorf und die Umwelt. Eine bessere ÖPNV-Anbindung an das Umland wäre eine sinnvolle Alternative und nicht die Schaffung neuer Straßen. Mobilität und Umwelt würden durch die Verlängerung der U2, einer kürzeren Taktung der S2/S21 sowie einer Bahnanbindung nach Geesthacht punkten. Nur leider sind Grüne und SPD hier sichtbar im Würgegriff einer nach Profilierung heischenden FDP. Schade und vor allem schlecht für Bergedorf!