Fluglärm: Unwürdige Schacherei auf Kosten der Betroffenen

Stephan Jersch

Die Fluglärmschutzkommission (FLSK) für den Flughafen Hamburg hat in ihrer 228. Sitzung am 01.12.2017 mehrheitlich empfohlen, das Luftfahrthandbuch dahingehend zu ändern, dass bei Landungen im planmäßigen Fluglinien- und regelmäßigen Pauschalreiseverkehr mit planmäßigen Ankunftszeiten vor 23:00 Uhr, bei nachweisbar unvermeidbaren Verspätungen Landungen bis 23:30 Uhr (bisher 24:00 Uhr) zulässig sein können. Ein »Entgegenkommen« auf die Forderung nach Einhaltung der Nachtruhe ab 22 Uhr, die nur unwürdig genannt werden kann.

Die Fluglärmschutzkommission empfiehlt, die Verspätungsregelung am Hamburger Flughafen zu verschärfen. „Das geht in die richtige Richtung, ist aber angesichts der Situation am Flughafen eher ein weiteres Vertrösten“, kommentiert Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Die Forderung der Volksinitiative ‚Nachts ist Ruhe‘, die Ruhezeit des Flugbetriebs von 23 auf 22 Uhr vorzuverlegen, kontert die Fluglärmschutzkommission mit einer Verspätungsregelung bis 23.30 Uhr. Das ist eine unwürdige Schacherei auf Kosten der Gesundheit der Fluglärm-Betroffenen.“

Positiv sei immerhin, dass die Vorschläge der Fluglärmschutzbeauftragten aufgenommen wurden, die Namen von Piloten zu melden, die gegen die Ruhezeiten verstoßen, so Jersch: „Das bringt mehr Durchsetzungskraft für die Regeln des Flughafens. Allerdings ändert sich durch halbherzige Vorschläge nichts daran, dass die Zeiten vor und nach der kurzen Nachtruhe weiter ein lärmgepflasterter Höllentrip für die Anwohner_innen bleiben, weil die Billig-Carrier bis auf die letzte Sekunde planen.“