Hamburger Kraftwerke: 50 Prozent Kohle aus jeweils Russland und den USA

50 Prozent der Kohle, die in den Heizkraftwerken Wedel und Tiefstack eingesetzt werden, stammen aus Russland. Die andere Hälfte aus den USA. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleinen Anfrage des Linken-Bürgerschaftsabgeordneten Stephan Jersch hervor. Zu den Gaslieferungen für Hamburg könne der Senat keine konkreten Zahlen nennen, weil diese Lieferungen aus "liberalisierten Märkten" stammen, deren Herkunft für den Käufer nicht unmittelbar ersichtlich ist. Pläne zum LNG-Einsatz kritisierte Jersch massiv.

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage "Kohleeinsatz in der Freien und Hansestadt Hamburg" (Drucksache 22/7567) ist hier als PDF online.

Der Antwort des Senats sind auch die Gesamtmengen des Kohlverbrauchs in den beiden Kraftwerken zu entnehmen. Angenommen wird, dass ein hoher Anteil des in Hamburg verwendeten Gases aus Russland stammen dürfte. 

Jersch hatte den Senat auch zu den von der Bundesregierung aufgrund des Ukraine-Kriegs forcierten Planungen zum LNG-Einsatz befragt. Der Senat erklärt: "Die Sicherung der Energieversorgung hat für den Senat oberste Priorität. Er unterstützt die Strategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, alle Handlungsoptionen zu prüfen und zur Verringerung der Importabhängigkeit – unter anderem von Russland – temporär auch weniger umwelt- beziehungsweise klimafreundliche Alternativen bezüglich Herkunftsort und Energieträger in Betracht zu ziehen. Dies umfasst auch die genehmigten LNG-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven. Langfristig sind fossile Energieträger durch Energie aus erneuerbaren Quellen zu ersetzen. Dies umfasst selbstverständlich auch die verbleibenden, noch notwendigen Energieimporte." 

Das Hamburger Abendblatt berichtet in seiner Ausgabe vom 21. März: „Die Klimabilanz von LNG ist gegenüber allen anderen Energieträgern eine Katastrophe“, sagte Jersch dem Abendblatt. „Bis heute gibt es außer der Anwendung für den Schiffsantrieb keine sinnvolle LNG-Nutzung. Jetzt überschlagen sich nicht nur Lobbyistinnen und Lobbyisten der Energiewirtschaft dabei, diese neue Vermarktungsform für fossile Energieträger zu propagieren und damit den Großen der fossilen Energiewirtschaft neue Absatzmärkte für alte Produkte zu verschaffen.“ Eine Kennzeichnungspflicht von Erdgas aus Fracking werde nicht angeboten, so Jersch. „Darum ist das keine umfassende Alternative, hier würde der Teufel mit Beelzebub auszutreiben versucht werden. Es braucht vielmehr den Ausbau von erneuerbaren Energien auch in Hamburg. Da schläft der Senat weiter vor sich hin.“