Kreuzfahrt vs. Klima: Viel Ehrgeiz aber nichts dahinter

Still und leise, sang- und klanglos haben sich AIDA und Tui Cruises von ihren „freiwilligen“ Klimazielen verabschiedet. Statt 2040 wollen beide Unternehmen nun erst ab dem Jahr 2050 klimaneutral mit ihren Schiffen unterwegs sein. Damit würden sie jedoch gerade einmal die Vorgaben der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) erfüllen. Beide Unternehmen machen unter anderem die fehlende Verfügbarkeit von alternativen Kraftstoffen und die Corona Pandemie für das Kippen der Ziele verantwortlich. Für die Linksfraktion der Hamburgischen Bürgerschaft kommt diese Meldung alles andere als überraschend. So ist die Kreuzfahrtbranche in den vergangenen Jahren regelrecht gehätschelt worden, ganz besonders in Hamburg. Seit Jahren wurde durch die Linksfraktion und auch von Umweltverbänden der unzureichende Klima- und Umweltschutz der Kreuzfahrtbranche kritisiert worden. Deutlich wird dies durch das Kreuzfahrtranking vom NABU, der aufzeigt, dass die Bemühungen der nachhaltigen und klimafreundlichen Kreuzschifffahrt mehr als ausbaufähig sind.

Die Handelsschifffahrt, die in diesen Fragen früher hinter der Kreuzfahrtbranche lag, zeigt, wie es funktioniert. Nun tut die Kreuzfahrtbranche so, als müsse sie gar nicht so schnell sein. Dabei war sie in der Vergangenheit nicht müde zu betonen, wie wichtig ihr die Pariser Klimaziele seien.

Was wir brauchen, sind Taten und nicht irgendwelche lautmalerischen Lippenbekenntnisse. Mehrheitlich werden Kreuzfahrtschiffe auf hoher See immer noch mit Schweröl betrieben. Weltweit haben Kreuzfahrtschiffe rund 9 Prozent mehr Schwefeloxide, 18 Prozent mehr Stickoxide und 25 Prozent mehr Feinstaub im Jahr 2022 im Vergleich zu 2019 emittiert. Umso ärgerlicher ist es, wenn zum Kippen der Klimaziele unter anderem Corona angeführt wird. Das ist nicht nachvollziehbar, gerade vor dem Hintergrund des brummenden Kreuzfahrtgeschäfts, wo wieder fleißig Gewinne eingefahren werden. Letztes Jahr wurden 1,2 Mi. Passagiere allein in Hamburg registriert – dies ist ein neuer Rekord. Bereits bei der Landstromnutzung wird deutlich, wie hoch der Klima- und Umweltschutz gewichtet wird. Die Ankündigung des Senats, dass dieses Jahr bei ¾ der Kreuzfahrtanläufe Landstrom bezogen wird, entbehrt jeder Grundlage ( siehe dazu: https://www.linksfraktion-hamburg.de/landstrom-fuer-kreuzfahrtschiffe-senat-betreibt-greenwashing/).

Hamburg, unsere Stadt, ist eine Stadt mit Hafen und kein Hafen mit Stadt. Während die Kreuzfahrtbranche ihre Umwelt- und Klimaziele bis zum unbedingt Notwendigen abspeckt, rücken Wohnbebauungen immer näher an die schwimmenden Kleinstädte und ihre Schadstoffe heran.

Wir werden parlamentarisch bei den Kreuzfahrtheiligen des Senats nachfragen, wie die Bilanz der Kreuzfahrtbranche in Sachen Klima- und Umweltschutz in Hamburg ist. Wir werden weiterhin Druck machen, dass es Vorgaben für die Branche, zumindest in Hamburg, gibt, so wie die Linksfraktion dies vor kurzem beantragt hat