Pferdepensionen – Zeichen der Krise der Landwirtschaft in Hamburg

Ganz offensichtlich entstehen in Hamburg immer mehr Pferdepensionen und verdrängen damit die „klassische“ produzierende Landwirtschaft. Der Senat nennt die Pferdepensionen beschönigend „landwirtschaftliche Dienstleistung“. Nach meiner Ansicht ist dies aber mit Ausnahme der Pferdezucht ein Zweig der Freizeitwirtschaft. Die Pensionshaltung von Pferden ist für mich ein Zeichen der Krise der Landwirtschaft in der Metropole Hamburg. Dazu wollte ich mit der Anfrage „Pferdepensionshaltung – Sackgasse für die Landwirtschaft?“ (Drs. 22/10954) mehr vom Senat wissen.

  • Die Schriftliche Kleine  Anfrage „Pferdepensionshaltung – Sackgasse für die Landwirtschaft?“ (Drs. 22/10954) ist hier als PDF online (wird ergänzt, hier in der Parlementsdoku suchen)

Wie so oft kann der Senat keine grundlegenden Daten über die Veränderung weg von der produzierenden Landwirtschaft hin zur Pferdepension liefern. Daten über die Umstellung landwirtschaftlicher Betriebe und über die Agrarflächen, die damit nicht mehr klassisch landwirtschaftlich genutzt werden, sowie über das Betriebseinkommen liegen dem Senat nicht vor – einzig, dass der Anteil der ausschließlich pferdehaltenden Betriebe immer weiter steigt. Mittlerweile verfügen 104 Betriebe in Hamburg über Pferde, davon halten 64 Unternehmen ausschließlich Pferde.

So kann man nur wohlbegründet mutmaßen, dass die für den Nahrungs- und Pflanzenmarkt produzierende Landwirtschaft in Hamburg unter einem hohen Einkommensdruck steht und Landwirtinnen und Landwirte zur Existenzsicherung gezwungen sind, auf die Pferdepensionshaltung zu wechseln. Das kann trotz der Gleichbehandlung von produzierender Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Dienstleistungen nicht im Sinn des „Agrarpolitischen Konzepts 2025“ der Stadt Hamburg sein.

Für mich steht außer Frage, dass diese Gleichbehandlung zugunsten der produzierenden Landwirtschaft beendet werden muss. Dazu gehören aber auch die grundlegenden Daten, um gegensteuern zu können und Landwirtinnen und Landwirten im produzierenden Gewerbe eine faire Chance für ein sicheres Auskommen zu gewährleisten. Hier signalisiert der Senat eine „Fehlanzeige“. Das ist zu wenig!