Tierversuche in Hamburg: Es geht voran, aber es gibt noch mehr zu tun!

Stephan Jersch

Seit der letzten Woche liegt die Antwort des Senats auf meine Schriftliche Kleine Anfrage nach dem Stand der Bemühungen zu tierversuchsfreiem Studium, Forschung und Lehre in Hamburg. Ausgangspunkt war ein butterweicher Antrag von Rot-Grün zur Reduzierung von Tierversuchen, zu dem der für November 2019 beschlossene Bericht über den Stand der Bemühungen immer noch nicht vorliegt. Grund genug zum Nachfragen, da im Bezug auf Tierversuche aus Hamburger Regierungskreisen selten mehr als nichts kommt.

Eine wirklich positive Nachricht: Ab dem Sommersemester sind in Hamburg alle Studiengänge auch ohne Tierversuche zu absolvieren! Leider ist aber der „Tierverbrauch“ an der Universität Hamburg 2019 sogar wieder angestiegen: 180 Tiere wurde im Rahmen des Studiums „verbraucht“, gegenüber 150 im Jahr davor.

Die Erweiterung der Versuchstierunterbringung am UKE schreitet derweil planmäßig voran. Der Senat betont erneut, dass eine Erweiterung der Versuchstierunterbringung nicht die Zielsetzung ist – allerdings kann er nicht bestreiten, dass der Bau genau diese Option eröffnet.

Hamburg ist bei der Forschung nach tierversuchsfreien Forschungsmethoden weit ins Hintertreffen geraten. Auf den letzten Metern der alten Legislaturperiode beschloss der Senat, eine Professur für tierversuchsfreie Forschung am UKE einzurichten. Die Einrichtung der Professur ist nun im Dezember beschlossen worden. Die Stellenbesetzung und die genaue Ausgestaltung sind nach wie vor unklar. Es kann also dauern, bis Hamburg hier Fortschritte macht. Auf alle Fälle ist der finanzielle Aufwand in Hamburg im Vergleich beispielsweise zu Berlin minimal.

Alles in allem hat sich Rot-Grün nur wegen des Drucks aus der Öffentlichkeit zum Handeln gezwungen gesehen. Ein Jahr nach dem Beschluss der Bürgerschaft ist aber noch nichts von all dem in Kraft getreten. Aufmerksamkeit ist also hier weiterhin gefragt.

Die Linksfraktion bleibt dran und angesichts der dürftigen Ergebnisse des neuen Koalitionsvertrags ist eine starke Tierschutz- und Tierrechtsbewegung wichtig für die Tiere und Hamburg. Dazu folgt anderenorts noch mehr.