Vielleicht gut gemeint, aber bestimmt nicht gut gemacht – das Kohleheizkraftwerk Wedel muss vom Netz!

Hamburg hat schon länger angekündigt den Kohleeinsatz im Kraftwerk Wedel zu reduzieren. Nun soll es doch schon so weit sein – irgendwann in 2021. Im Oktober 2019 hat die Linksfraktion in der Bürgerschaft gefordert das Kohlekraftwerk Wedel und den Kohleblock im Kraftwerk Tiefstack zumindest im Sommer abzuschalten – für warmes Wasser hat Hamburg genug Energie.

Rot-Grün war damals empört über das Ansinnen der Linksfraktion und NGOs auf das Geld für den im Sommer erzeugten Kohlestrom zu verzichten. Seit Jahren rieseln über den Anwohnerinnen und Anwohnern in Wedel ätzende Partikel aus dem Kraftwerk ab. Weder hat Vattenfall als ehemalige Eigentümerin das Problem in den Griff bekommen noch Hamburg als Neueigentümerin. Und schlimmer noch: Hamburg unternimmt nicht einmal mehr Anstrengungen das Kraftwerk sicher zu machen. Die gesamte Strategie des Senats läuft darauf hinaus die Gerichtsverfahren, um das Kraftwerk so lange hinauszuzögern, bis der erwartete Stilllegungstermin 2025 erreicht ist.

Bezeichnend für die Position des Senats war die Abgeordnete Ulrike Sparr von den Grünen 2019 in der Bürgerschaft: „Hinzu kommt, dass der Vorschlag (zur Sommerabschaltung) auch zu ökonomischen Risiken führen würde. Die mehrmonatige Stilllegung führt zu einem Einnahmeverlust in zweistelliger Millionenhöhe und auch zu hohen Konservierungs- und Wartungskosten.“

Das Fressen kommt vor der Moral, die Kohle-Euros vor der Umwelt, der Gesundheit und dem Klima.

Wenn jetzt Hamburg Wärme sich mit seinem Geschäftsführer in einer Veranstaltung von Tschüss Kohle mit zweifelhaften Erfolgsmeldungen präsentieren kann, dann ist das nicht nur nicht schön, sondern ein herber Schlag für die Anwohnerinnen und Anwohner des Kohleheizkraftwerks – dem ältesten Steinkohlekraftwerk Deutschlands. Oder um’s anders zu sagen: Wärme Hamburg hat einen eigenen Pressesprecher – es ist völlig unnötig sich auf diesen Posten bewerben zu wollen.

Und ein kurzer Nachtrag: seit einigen Tagen ist einer der beiden Blöcke in Wedel vom Netz: eine Dampfleckage zwingt zur Reparatur.