AIDAnova – Günstige Kreuzfahrt dank mehr Schadstoffen

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Um Kosten zu sparen, hatte das Kreuzschifffahrtunternehmen AIDA Cruises im letzten Jahr zwei seiner Kreuzfahrtschiffe von LNG-Antrieb wieder zurück auf Schiffsdiesel umgestellt. Eines der beiden Schiffe, die AIDAnova, ist öfter Gast im Hamburger Hafen – einem Hafen, der sich gerne ein grünes Image geben möchte. Wusste der Senat vom Rückfall bei AIDA und hat das Auswirkungen auf die Hafen- und Umweltpolitik in Hamburg? Das sollte die Anfrage „Eine Ohrfeige für den Senat beim Hoffen auf grüne Ambitionen der Reedereien“ (Drs. 22/10880) zeigen.

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage „Eine Ohrfeige für den Senat beim Hoffen auf grüne Ambitionen der Reedereien“ (Drs. 22/10880) ist hier als PDF online.

Die Umstellung des Kreuzfahrtschiffs wird nach der Antwort des Senats Auswirkungen auf die Höhe der zu zahlenden Hafengebühren haben. Allerdings führt der Senat nicht aus, welches Umweltzeugnis das Schiff nun haben wird. Zumindest beim Hamburger Umwelt-Rabatt-Anreizschema wird es Abstriche geben. Diese Mehrkosten werden die Umweltauswirkung, gerade für die Anwohnerinnen und Anwohner, nicht aufwiegen können. Laut dem Senat verursacht ein LNG-Antrieb 80 Prozent weniger Stickoxidemmissionen, 99 Prozent weniger Schwefeloxid- und Feinstaubemissionen und immerhin noch 20 Prozent weniger CO2-Ausstoss. Das ist der Preis, den Hamburgerinnen und Hamburger nun dafür zahlen, dass das Kreuzfahrtticket preisstabil bleibt.

Auch von der Landstrompflicht in Hamburg ist auf Senatsseite nur mäßiger Enthusiasmus zu verzeichnen. Ebenfalls ein Thema, bei dem der Senat auf den guten Willen sich grün zeigen wollender Reedereien setzt. In seiner Antwort redet der Senat nur noch von einer EU-weiten Landstrompflicht und baut auf das EU-Gesetzespaket „Fit for 55“. Zu erwarten ist, dass erst auf die europaweite Schaffung von Landstrom-Infrastruktur gewartet wird und eine Landstrompflicht in eine ferne Zukunft verschoben wird.

Nur eine positive Nachricht enthält die Antwort des Senats: Der Hafen setzt vorrangig auf klimaneutrale Lösungen und nicht mehr auf eine LNG-Infrastruktur für Schiffsantriebe.