Morgen, morgen nur nicht heute

Morgen, morgen, nur nicht heute

Stephan Jersch

Mein Debattenbeitrag zum Rot-Grünen Antrag 'Hamburg im nachhaltigen Tourismus voranbringen' am 30. Mai 2018

Hamburg im nachhaltigen Tourismus voranbrin­gen

Stephan Jersch DIE LINKE: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es ist nichts wirklich falsch an diesem Antrag, aber wie meine Kollegin Heike Sudmann bereits festgestellt hat, steht das doch alles schon mehr oder weniger in Ihrem Koalitionsvertrag. Und da fragt man sich, was denn in den letzten Jahren überhaupt passiert ist. Genauso ist es mit diesem Antrag. Wenn man ihn durchliest, fällt einem auf, dass man das alles schon mehrfach an verschiedenen Stellen in den Debatten gehört hat. Nehmen wir einmal die einzel­nen Punkte: Dezentralisierung des Tourismus in die Bezirke. Warum läuft denn jetzt zum Beispiel die zu 50 Prozent vom Bezirk getragene Tourismusstelle im Bezirk wegen mangelnder Finanzierungssicher­heit aus? So werden Sie Tourismus in den Bezirken mit Sicherheit nicht fördern.

(Beifall bei der LINKEN)

Das Veranstaltungsmanagement auf die Bezirke umzuverteilen ist eine Nullnummer.

(Beifall bei der LINKEN)

Dann der Punkt Nachhaltigkeit. Wir selbst haben es in einer Großen Anfrage 2017 erfragt. Damals gab es neun zertifizierte Hotels in Hamburg, und das Destination Management sollte sich schon 2017 um die Aufgaben kümmern. Nichts ist in diesem Zu­sammenhang passiert. Wieder nur: morgen, mor­gen, nur nicht heute. 2015 kamen 21 Prozent der Touristen mit dem Flugzeug, 2013 waren es 14 Prozent. Nachhaltig ist das nicht.

Hotelplanung, auch das im Koalitionsvertrag. In der Hotelplanung wollen Sie nur nachhaltige Projekte, aber nicht die Verteilung in der Stadt beeinflussen. Setzen Sie doch Parameter, wie viele Hotels, wie viele Betten in bestimmten Quartieren vorhanden sein dürfen.

(Beifall bei der LINKEN)

Tourismus ist ein Querschnittsthema und gehört in die Stadtplanung und nicht in die Wirtschaftspolitik. Barcelona und Amsterdam zeigen, wie es geht. Die Tourismushoheit muss wieder in der Politik stattfin­den und nicht bei Hamburg Tourismus. - Danke.

(Beifall bei der LINKEN)