Technik alleine ersetzt nicht die fehlende Bildungsgerechtigkeit

Technik allein ersetzt nicht die fehlende Bildungsgerechtigkeit

Stephan Jersch

Rede in der Bürgerschaft am 1.3.2017 zum FDP-Antrag 'WLAN und Bildungscloud für alle Hamburger Schulen!'

WLAN und Bildungscloud für alle Hamburger Schulen!


Stephan Jersch
DIE LINKE:

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Zwischen IT-Projektidee und -Projekteinführung ist in Hamburg immer noch Dataport angesiedelt. Von daher würde ich mich über Fristen überhaupt nicht wundern. Der FDP-Antrag, denke ich, ist richtig in der Zielsetzung, aber berücksichtigt nicht den fehlenden Unterbau. Dazu gehört vor allen Dingen die in Hamburg immer noch nicht existierende Bildungsgerechtigkeit. Technik allein wird diese nicht ersetzen.

(Beifall bei der LINKEN - Zuruf von Michael Kruse FDP)

Die Cloud verkommt zur Fortsetzung der Spaltung der Gesellschaft insbesondere im Bildungsbereich. Dabei wäre sie wirklich die Basis für kooperatives Arbeiten und Chancengleichheit an den Schulen. Aber das Basiswissen um diese Technik ist in Hamburg völlig unterentwickelt. Auch daran muss erst einmal gearbeitet werden.

(Beifall bei der LINKEN)

Wenn es darum geht, Teilhabe an den Schulen sicherzustellen, dann heißt das aber auch, dass die Schülerinnen und Schüler mit den entsprechenden Geräten ausgestattet werden. Der Euphemismus eines Bring your own device - letztendlich steht noch dahinter: We have no device for you - ist völlig unerträglich.

(Beifall bei der LINKEN)

Wir brauchen die entsprechende Ausstattung an den Schulen. Wir brauchen den entsprechenden Service an den Schulen.

(Michael Kruse FDP: Staats-iPhone!)

Hier handelt es sich um mittlere und größere Unternehmen. Dort muss dann auch der entsprechende Service für die Geräte bereitgestellt werden.

(Michael Kruse FDP: Arbeitsbeschaffung! Das ist doch Ihr Ding!)

Es hakt an allen Ecken und Enden. Letztendlich ist der FDP-Antrag in der Tat eine Arbeitsbeschaffung für weitere Schriftliche Kleine Anfragen und für weitere Ausschussberatungen, weil wir alle wissen, wie es in dieser Stadt weitergeht. Nichtsdestotrotz werden wir diesem Antrag und auch der Überweisung zustimmen, weil die Richtung richtig ist. Um die Bildungsgerechtigkeit kümmern wir uns dann. - Danke.

(Beifall bei der LINKEN)