Debatte: AfD radiokativ verstrahlt

Eigentlich kennt die AfD gar keine Klimakrise. Aber in jedem Fall hilft aus deren Sicht die Atomenergie. Fakten spielen dabei kaum eine Rolle. Windenergieanlagen sind der AfD ein Dorn im Auge, die Erneuerbare Energiewende zu riskant und Atommüll gibt es auch nur, weil alle anderen zu dumm sind. Bleibt für die von Gestern nur: "Klimaneutralität ist nur mit Kernkraft zu erreichen – Wiederinbetriebnahme aller verfügbaren Kernkraftwerke für eine stabile und günstige Energieversorgung". Schlimm, dass die CDU diesen Verdrehungen hinterher läuft. Stephan Jersch ging für die Linksfraktion in der Bürgerschaftsdebatte im November ans Rednerpult.

Antrag der AfD-Fraktion in der Bürgerschaftsitzung am 8. November 2023 zum Antrag: "Klimaneutralität ist nur mit Kernkraft zu erreichen – Wiederinbetriebnahme aller verfügbaren Kernkraftwerke für eine stabile und günstige Energieversorgung."

Die Rede von Stephan Jersch ist hier im Wortlaut.

Stephan Jersch DIE LINKE:

Herr Vorsitzender, meine Damen und Herren! Zum wiederholten Male ein Antrag frei von jedweder Kenntnis und von Mal zu Mal verstrahlter, anders
kann ich das gar nicht einordnen.
(Beifall bei der LINKEN, der SPD und den GRÜNEN)

Auf der Suche nach dem Fundament Ihrer Aussagen, die man nicht Argumente nennen kann, musste ich so tief buddeln, dass ich weit, weit unter der Nulllinie angekommen bin. Da ist in der Tat die Dreidimensionalität, die Basis Ihrer wenig glaubhaften Aussagen. Um da einmal schnell durch die Aussagen durchzugehen: Nein, es wurde schon gesagt, Atomenergie ist nicht günstig.
(Zurufe von Thomas Reich und Krzysztof Walczak, beide AfD)

Niemand versichert zum Beispiel das Risiko eines Atomkraftwerks ohne Deckelung der Schadenssumme. Allein das wäre schon ein Argument, das
marktwirtschaftlich abzuschreiben.
(Beifall bei der LINKEN und den GRÜNEN)

Atomenergie sei sicher. Auf gar keinen Fall ist Atomenergie sicher. Es ist sogar global unsicher, weil es weit über Ländergrenzen Risiken hervorruft. Atomenergie ist nicht nachhaltig, und sie ist nicht klimafreundlich,
(Thomas Reich AfD: Und was hat die EU beschlossen?)

wenn man die komplette Kette der Uranförderung einmal so sieht und vor allem die Verwertung des entsprechend strahlenden Abfalls.
(Zuruf)

Alle anderen Länder würden neue AKWs bauen. Das ist so dumm dahergeredet, wie man nur überhaupt reden kann. Das erübrigt sich selbst, das jetzt durchzuzählen, wer überhaupt noch Atomkraftwerke baut. Und Deutschland sei von Importstrom abhängig, auch das ist völlig falsch.
(Thomas Reich AfD: Nein!)

Es ist eine Basis der Marktwirtschaft, die Sie ja so hoch loben, dass der billigere Strom aus dem Ausland gekauft wird.
(Zuruf)

Wir sind hier in Deutschland auf der Gewinnerstraße, weil wir früh umrüsten auf erneuerbare Energien,

(Krzysztof Walczak AfD: Ja, mit den höchsten Energiepreisen sind wir auf der richtigen Straße!)

weil wir früh auf die Zukunft setzen, weil wir früh auf die Sicherheit setzen,
(Krzysztof Walczak AfD: Sie sind bald abgemeldet!)

und deswegen können wir hier ruhig im Atomausstieg weitergehen. Wir sind auf der richtigen Straße, und Ihre Anträge sind von vorgestern
(Zuruf von der AfD)

und zeigen einfach nur eine Energieborniertheit.
Danke.

(Beifall bei der LINKEN und den GRÜNEN)

Stephan Jersch DIE LINKE:
Woher kommt denn das Uran?

(Beifall und Heiterkeit bei der LINKEN und den GRÜNEN – Krzysztof Walczak AfD: Aus dem Erzgebirge!)