Plastikreste im Gütekompost: Grenzwerte müssen runter!

Stephan Jersch

Hamburgs Kompost (rund 18.000 bis 22.000 t pro Jahr) enthält Plastikreste und weitere "Störstoffe", obwohl die Stadtreinigung jährlich 900 bis 1.400 Tonnen so genannte Störstoffe und auch durchschnittlich 10 Tonnen Metalle daraus entfernt. So geht der Kompost in den Handel und landet schlussendlich auf dem Beet.

Der Kompost, den die Stadtreinigung aus Biomüll erzeugt, enthält so viele „Störstoffe“ (Folien, Hartplastik, Glas, Keramik), dass man jedes Jahr mehrere Fußballfelder damit bedecken könnte. Und das, obwohl die Stadtreinigung den Kompost von Störstoffen reinigt, bevor er als „gute Erde“, auf der auch Gemüse zum Verzehr gezogen wird, in den Handel geht. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Anfrage (Drs. 21/16081) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hervor. „Der von der Stadtreinigung aus Biomüll erzeugte Kompost entspricht zwar den gesetzlichen Vorschriften, aber die sind so lax, dass in einem 60-Liter-Sack ,Gütekompost‘ so viele Fremdstoffe enthalten sein dürfen, dass man einen Kinderteller damit bedecken könnte“, kritisiert Stephan Jersch, umwelt- und landwirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion. „Die Verschmutzung von Bächen, Flüssen und Meeren mit Plastik ist längst im Fokus von Wissenschaft und Öffentlichkeit angekommen. Die Verschmutzung unserer Böden ist es noch nicht.“

Das müsse sich schleunigst ändern – durch sorgfältigere Mülltrennung durch Gewerbe und Privathaushalte, aber auch durch viel niedrigere gesetzliche Grenzwerte, fordert Jersch: „Das Bewusstsein bei den Verursachern muss besser werden. Zur Not auch mit entsprechender ‚Nachhilfe‘ wie in Niedersachsen, wo die Müllabfuhr Verstöße gegen das Trennungsgebot anzeigt.“

Die beantwortete Anfrage der Fraktion DIE LINKE finden Sie nachfolgend verlinkt.

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