Privatjets: In Hamburg bleibt mit Rot-Grün alles wie es war

Das Privatjetaufkommen in Hamburg ist immens. Zu verzeichnen sind mehr als 10.000 Starts und Landungen in nur fünf Quartalen. Davon entfällt ein erheblicher Teil zu Lustzielen wie Sylt oder Palma de Mallorca, zu Kurzstrecken wie die von und nach Düsseldorf oder Berlin. Nichts, von dem man annehmen kann, dass davon das wirtschaftliche Wohlergehen Hamburgs abhinge. Gleichzeitig verursacht jeder Privatjetpassagier im Schnitt CO2-Emissionen von mehr als 25.000 kg – in der Economy-Class sind es pro Passagier gerade mal 313 kg. Hinzu kommt, dass der Flughafen Hamburg im Stadtgebiet liegt und jeder Start sowie jede Landung zu Belastungen bei der Bevölkerung führt – in diesem Fall jeder „LmaA-Flug“, bei dem das Motto „Nach mir die Sintflut“ die Maxime ist.

Die Linksfraktion Hamburg wollte diesen Zustand nicht hinnehmen und beantragte u.a. zu prüfen, inwieweit die Flughafengebühren auch die CO2-Emissionen pro Passagier, den Zweck des Fluges und die Flugstrecke mitberücksichtigen können. Klimagerechtigkeit hört nicht bei der Gebäudeheizung auf!

Allein das Ansinnen einer solchen Prüfung stieß Rot-Grün sauer auf. Mit einem eigenen, schlecht gemachten Antrag ging Rot-Grün in die Bürgerschaftssitzung. Der offensichtliche Zweck war: Nichts verändern, aber Handeln simulieren. Dabei wird in drei von fünf Forderungspunkten die Bundesregierung bemüht. Diese soll die EU auffordern zu prüfen, inwieweit mehr Privatjets in den Emissionshandel einbezogen werden können, sich bei der EU für eine stärkere Regulierung von Privatjetreisen einsetzen und die Luftverkehrsabgabe auch auf Sport- und Privatflugzeuge ausdehnen.

Weiterhin möchte Rot-Grün prüfen, inwieweit Wasserstoff, Batterien oder synthetische Flugkraftstoffe in Hamburg eingesetzt werden können. Laut Presse wird mit den ersten Wasserstoffflugzeugen im Jahr 2035 gerechnet. Batterieantriebe haben für Privatjets keinen Nutzen und taugen (Stand heute) wohl nur für Kurzstreckenflüge, bei denen die Bahn das bessere Transportmittel wäre. Und der synthetische Flugkraftstoff? Der soll ab dem Jahr 2025 mit einer Beimischung von zwei Prozent bei Passagierflugzeugen zum Einsatz kommen. Der Anteil soll bis zum Jahr 2050 auf 70 Prozent ansteigen. Die für den Flughafen Frankfurt geplante Pilotanlage zur Produktion dieses Kraftstoffs (SAF) würde mit ihrer gesamten Produktion nicht einmal dafür reichen, alle in Hamburg im Jahr 2022 gestarteten Privatjets eine Stunde in der Luft zu halten. Für den Bedarf des Flughafens Frankfurt reicht die Jahresproduktion für fünf(!) Stunden.

Besser kann man nicht deutlich machen, dass Rot-Grün kein Interesse daran hat, Klimaschutz in allen Bereichen ernst zu nehmen und das bei einem Flughafen, der mehrheitlich der Stadt Hamburg gehört. Natürlich werde ich das Thema und den Fortgang der rot-grünen Anstrengungen in Sachen Privatjets weiter intensiv begleiten.