SKA: Wieviel Showbizz-Potential hat die Landstromanlage in Altona?

.

23. Oktober 2018

Schriftliche Kleine Anfrage
der Abgeordneten Stephan Jersch und Norbert Hackbusch (DIE LINKE) vom 15.10.2018
und Antwort des Senats
- Drucksache 21/14616 -

Betr.:    Wieviel Showbizz-Potential hat die Landstromanlage in Altona?

Laut einer Pressemeldung der HPA befand sich mit dem Anlauf des Kreuzfahrtschiffes AIDAsol am 23. April 2018 die Landstromanlage am Cruise Center Altona ein Jahr im Regelbetrieb. Zwölf Mal wäre die AIDAsol in der zurückliegenden Saison mit Ökostrom von Land aus versorgt worden, neun Mal erfolgte eine Vollversorgung – dabei wurden die schiffseigenen Generatoren während der gesamten Liegezeit in Hamburg heruntergefahren und das Schiff wurde am Liegeplatz emissionsfrei versorgt.
Großes Tam-Tam nun am 25. September um das Jubiläum der wenig genutzten Landstromanlage in Altona. Bürgermeister Tschentscher besuchte medienwirksam die AIDAsol während ihrer Liegezeit in Hamburg. Laut Presse kommentierte der Bürgermeister während seines Besuchs auf dem Kreuzfahrtschiff: "Wir können Schiffe mit laufendem Motor inmitten der Großstadt nicht brauchen."
Laut unseren Informationen, hat die AIDAsol auch diesmal nach der Verabschiedung des Bürgermeisters die Landstromversorgung beendet und wieder auf die Energieversorgung schiffseigener Motoren umgestellt.

Die AIDAsol hat Hamburg planmäßig am 27. September 2018 besucht. Hierbei handelte es sich nicht um ein Jubiläum. Der Erste Bürgermeister hat einen Informationsbesuch an der Landstromanlage in Altona am gleichen Tag durchgeführt.

Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority AöR (HPA) wie folgt:

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

1. Wie lange lag die AIDAsol am Anleger in Altona?

2. Ist es richtig, dass die AIDAsol auch diesmal nur einen Teil ihrer Liegezeit in Altona den Energiebedarf mit Landstrom betrieben hat?
Wenn ja: Welche Gründe lagen dafür vor und welche Emissionen wurden in der landstrom'freien' Zeit emittiert?

Siehe Vorbemerkung. Die AIDAsol lag am 27. September 2018 von 6.37 Uhr bis 18.30 Uhr am Cruise Center Altona. Während dieser Liegezeit erfolgte eine planmäßige Teilversorgung der AIDAsol mit Landstrom. Der Grund für die Teilversorgung ist das von der Bundesnetzagentur eingeführte sogenannte Hochlastzeitfenster, das den Stromverbrauch in Deutschland steuern soll. Wird in diesem Zeitfenster Strom bezogen, steigen die Netzentgelte dramatisch an. So soll durch verbindliche Vorgaben der Bundesnetzagentur und durch wirtschaftliche Anreize die Netznutzung in bestimmten Zeitfenstern aufgrund erhöhter Netzbeanspruchung soweit wie möglich eingeschränkt werden. Hochlastzeitfenster werden nach § 19 Abs. 2 S. 1 StromNEV ermittelt und bekanntgegeben. Das Hochlastzeitfenster begann wie geplant am 27. September 2018 um 10:30 Uhr.

3. Laut Pressemeldung der HPA vom 23.April 2018 seien in der mittlerweile laufenden Kreuzfahrtsaison 22 Anläufe an der Landstromanlage fest durch die AIDAsol geplant. Ist diese Aussage weiterhin aktuell?

Ja.

4. Wie sehen die Relationen zwischen Liegezeit und Dauer der Landstromversorgung am Anleger Altona für landstromfähige Schiffe aus? Bitte mit Schiff, Liegezeit und davon Zeit der Landstromversorgung für die Jahre 2017 und 2018 aufführen.

Im Übrigen siehe Antwort zu 1. bis 2.

5. Laut Pressemeldung der HPA vom 23. April 2018 sollten 2018 zudem Testanläufe neuer potenzieller Landstromkunden erfolgen. Welche sind wann durchgeführt worden bzw. wann und von wem mit welchen Schiffen geplant?

Im Jahr 2018 hat es am 29. Juli, 18. August, 1. September und 19. September Testanläufe der „Europa 2“ von Hapag Lloyd Cruises an der Landstromanlage gegeben.

6. Wie viele nicht landstromfähige Schiffe lagen am Anleger Altona in den Jahren 2017 und 2018. Bitte mit Schiff und Liegezeit angeben.

Siehe Anlage.

7. Wie stellen sich Kosten und Einnahmen der Landstromanlage bisher dar? Wie sieht die mittelfristige Planung dafür aus?

Die Landstromanlage Altona erzielt keine Einnahmen aus dem Stromverkauf. Ein entsprechendes Vertragsverhältnis besteht direkt zwischen Reederei und Hamburg Energie. Die mittelfristige Finanzplanung ist abhängig von der weiteren Umrüstung von Schiffen und den Anlaufplanungen der Reedereien. Im Übrigen siehe Drs. 20/9298