Klima: Mit dem Flieger nach Lübeck und Sylt? Linksfraktion fordert klare Grenzen für Privatjets

Die Top-Ziele von Flügen mit Privatjets ab Hamburg sind Westerland und Palma de Mallorca. Das ergab eine Anfrage der Linksfraktion. In den zurückliegenden fünf Quartalen verzeichnete Hamburgs Flughafen 4714 Privatjetlandungen und 5587 Starts. Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft:

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage "Privatjets am Hamburger Flughafen – subventionierte Klimaungerechtigkeit?" (Drs. 22/12069) ist hier als PDF online.

„Das Wissen des Senats um die Privatjets in Hamburg ist zwar dürftig und die Behauptung, diese Flüge dienten unserer Wirtschaft ist durch nichts bewiesen - aber die Flugziele sprechen eine deutliche Sprache: 1.241 der Starts und Landungen gehen in die Wirtschaftsmetropolen Westerland, Palma de Mallorca, St. Moritz, Teneriffa und Ibiza. Von den mehr als 10.000 Starts und Landungen in den vergangenen fünf Quartalen hatten damit mehr als zwölf Prozent diese fünf Orte als Start oder Ziel. Und insgesamt 4.500 Flüge blieben in Deutschland.“

Auffallend sind auch jene knapp 800 Flüge, die nach Berlin, Hannover, Bremen oder gar Lübeck gingen. Stephan Jersch: „Jeder einzelne dieser Flüge hat eine katastrophale Klimabilanz, gerade auch im Gegensatz zur Bahn, die auf diesen Strecken stündlich fährt. Mit dem Privatjet auf Kurzstrecke – das ist Klimaarroganz und das ist ein ‚Nach mir die Sintflut‘.“

Stephan Jersch zu den Schlussfolgerungen aus der Anfrage: „Diese Zahlen sind eindeutiger als erwartet. Es kann nicht sein, dass uns Normalbürge:rinnen Einschränkungen für den Klimaschutz abverlangt werden, aber gleichzeitig eine Kaste von Reichen den Rest der Nation und die Zukunft der Welt verhöhnt. Gegen diese Klimaschutzverachtung muss es Signale geben – allein schon aus Gründen der Gerechtigkeit. Wir brauchen klare Grenzen für Spaßflüge und Lustausflüge auf Kosten aller. Amsterdam versucht die Privatjets vom Flughafen zu verbannen. Hamburg sollte es Amsterdam nachtun.“

Unsere Anfrage (Drs 22/12096) hängt dieser PM an.