Kraftwerk Wedel: Zweitbeste Ersatzlösung startet

Die Wärmewende für Hamburg scheint nach jahrelanger Verspätung in die Gänge zu kommen. Für das Klima ist sie dringend erforderlich. Die Ersatzlösung für das schrottreife Kohleheizkraftwerk Wedel, der Energiepark Hafen, nimmt jetzt endlich Fahrt auf. Ein Grund, mit zwei Anfragen den Stand der Realisierung und vor allem die Kostenentwicklung zu hinterfragen.

Die jetzt anlaufende Realisierung hat eine lange Vorgeschichte und ist mit dem Makel verbunden, dass eine alternative Lösung nördlich der Elbe nie ernsthaft von der Umweltbehörde evaluiert wurde, die sich für viele Akteurinnen und Akteure als die bessere Lösung darstellt. Um einen „schnellen“ Ersatz des Kraftwerks Wedel mit dann sieben oder vier Jahren Verspätung (je nachdem, wie man rechnet) zumindest bis 2025 möglich zu machen, ist es aber jetzt wichtig, dass nicht noch mehr Zeit ins Land geht.

Die Antwort auf die neueste Anfrage „Kostensteigerung beim Energiepark Hafen“ lässt aber zumindest den senatsseitig üblichen Eindruck einer übermäßigen Verschwiegenheit aufkommen. Die Ausschreibung für den Tunnelbau der Wärmeleitung wurde an die Firma Implenia vergeben. Wie viele weitere Beteiligungen es am Ausschreibungsverfahren gegeben hat, möchte der Senat allerdings für sich behalten. Angesichts der sehr engen Zeitplanung will der Senat aber auch nichts dazu sagen, wie die vertraglich vereinbarten Terminpläne nun abgesichert wurden.

Die Wärmenutzung des Rauchgases der Müllverwertungsanlage am Rugenberger Damm soll 2027 fertig gestellt werden. Die Trassenplanung für die Abwärmenutzung von Industriebetrieben ist noch nicht abgeschlossen.

Es besteht also neben den extrem gestiegenen Kosten (siehe „Ersatz des Heizkraftwerks Wedel“, Drucksache 22/6697) nach wie vor ein erhebliches Risiko, dass der enge Zeitplan nicht gehalten werden kann. Dazu wäre senatsseitig sicher mehr Transparenz hilfreich. Aber hier bleibt der Senat seiner Linie der Nichtinformation treu. Die Bürgerinnen und Bürger sowie auch die zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure haben aber ein Recht auf eine Information, die nicht nur Jubelmeldungen, sondern auch mögliche Risiken umfasst.