Noch 40 Jahre Schlicktourismus nach Feldhofe

Bevor es überhaupt los ging, hat der Senat das Planverfahren zur Erweiterung der Schlickdeponie Feldhofe im Gewerbegebiet Allermöhe evoziert. Nachdem die Erweiterung der Schlickdeponie überraschend im rot-grünen Koalitionsvertrag auftauchte, war es dazu still geworden. Umso überraschender kam dann die Feststellung, dass der Senat das Planverfahren an sich gezogen hat und der Bezirk und die Bevölkerung eigentlich nur noch über Details mitreden können. Der Senat antwortet in der Anfrage „Verschlickt nochmal – Deponie Feldhofe und Holzhafen“ (Drucksache 22/3352) auch, dass es sogar vor Abschluss des Verfahrens möglich sei, mit der Erweiterung zu beginnen.

Sinn macht dieses Vorgehen, wenn man die Not Hamburgs bei der Suche nach Möglichkeiten zum Verklappen der immer größer werdenden Schlickmengen sieht. Die mit Schleswig-Holstein vereinbarten Mengen für die Verbringung in die Nordsee sind bald aufgebraucht. Mit der zunehmenden Menge an „normalem“ Hafenschlick steigt auch die Menge des belasteten Schlicks, der nach Feldhofe verbracht wird. Für den Senat, der das Scheitern der Elbvertiefung durch die zunehmende Verschlickung immer noch nicht zugibt, ist die Deponie Feldhofe die letzte Option, kostengünstig belasteten Schlick zu deponieren.

180.000 Kubikmeter pro Jahr sollen für die nächsten 40 Jahre in Feldhofe abgekippt werden. Das ist jedes Jahr das Volumen eines Großtankschiffs.

Währenddessen verschlickt gleich nebenan in Moorfleet der Holzhafen, bei dem aber keine großen wirtschaftlichen Interessen gesehen werden. Hier sind es nur kleine Gewerbebetriebe, deren Erreichbarkeit auf dem Spiel steht. Die prognostizierten Kosten für die Ausbaggerung des Holzhafens würden aber durch die Einsparungen, die die Erweiterung der Deponie erbringt, mehr als gedeckt – so der Senat. Trotzdem wird nicht gehandelt, sondern weiter untersucht.

Alles in allem ist der Vorgang rund um die Erweiterung der Deponie ein trauriges Beispiel von rückwärtsgewandter Politik. Mit immer größerem Aufwand und unter Umgehung demokratischer Beteiligungsmöglichkeiten wird versucht, die sich zuspitzende Lage im Hafen zumindest aufzuhalten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch das nicht mehr ausreicht.