Planvoll verwüstet: Naturfläche in Neuland

Stephan Jersch

Mehr als vier Jahre nachdem die Bürgerschaft gegen die Stimmen der LINKEN die Zerstörung von Naturflächen (darunter geschützte Biotope) in Neuland im Bezirk Harburg beschlossen hat ist es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage "Wie sieht die ökologische Schadensbilanz in Neuland aus?" (Drucksache 22/843) ist hier online (PDF)

Schon die Umsetzung der Drucksache aus 2016, der SPD, CDU und Grüne zugestimmt hatten, ergaben erhebliche Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Von der Planung, in Neuland Gewerbeflächen zu schaffen, waren 36 Pflanzenarten und eine Vielzahl von Tierartengruppen betroffen – darunter 34 Brutvogelarten. Dazu gehören außerdem wahrscheinlich auch besonders geschützte Arten wie Ringelnattern, Waldeidechsen und Blindschleichen.

Der Senat stellt nun fest: „Da die Flächen im Bereich der zukünftigen gewerblichen Nutzungen bereits großflächig aufgehöht wurden, sind o.g. Pflanzenarten (…) inzwischen nicht mehr nachweisbar.“ Weiter heißt es: „Da die Flächen im Bereich der zukünftigen gewerblichen Nutzungen bereits großflächig aufgehöht wurden, sind Lebensräume für o.g. Tierarten in diesem Teil des Plangebiets nicht mehr nachweisbar.“

Während der Lebensraum von Flora und Fauna zerstört ist, wird an Ersatzflächen noch gearbeitet oder anders ausgedrückt: Bisher wurde keine Ersatzfläche hergerichtet! Ein Monitoring wird erst nach Fertigstellung der Flächen erfolgen.

Es ist eine katastrophale Bilanz für die Hamburgische Umweltpolitik. Ohne Not wurden ökologisch wertvolle Flächen planiert und verwüstet. Zum Zeitpunkt der Entscheidung darüber gab es keine vertragliche Vereinbarung mit einem zukünftigen Nutzer. Das Unternehmen DHL, das später eine Ansiedlungsabsicht bekundete, machte ohne Folgen einen Rückzieher aus einem Projekt, das die Stadt bisher 22,5 Millionen Euro gekostet hat.

Es ist erneut ein Beweis dafür, dass ökonomische Nachhaltigkeit nicht länger der ökologischen Nachhaltigkeit vorgezogen werden darf. Die Wirtschaftspolitik Hamburgs muss endlich auch den Sprung ins 21. Jahrhundert schaffen.

Parlamentarisch muss es ein Ende damit haben, dass zuerst über die Zerstörung von Ökologie und die Versiegelung und die Vernichtung von Lebensraum für Pflanzen und Tiere befunden wird, bevor feststeht, wie ein Ausgleich für Flora und Fauna funktioniert und diese schlimmstenfalls unwiederbringlich vernichtet wurden.