SKA: Wie geht es den kleinen Unternehmen in der Hansestadt?

Stephan Jersch

Wie prekär die finanzielle Situation von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmern in der Hansestadt tatsächlich ist, ist dem Senat nicht bekannt - mangels statistisch auswertbarer Daten.

14. Juni 2016
Schriftliche Kleine Anfrage
des Abgeordneten Stephan Jersch (DIE LINKE) vom 06.06.2016
und
Antwort des Senats
- Drucksache 21/4739 -

Betr.: Wie geht es den kleinen Unternehmen in der Hansestadt?

Bei den Existenzgründungen handelt es sich auch in der FHH häufig um so genannte Kleingründungen. Häufig sind dies Einzelunternehmen, also Gründerinnen und Gründer ohne Beschäftigte. Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie machen sich die meisten Gründerinnen und Gründer selbständig, weil sie eine Geschäftsidee umsetzen wollen. Weiterhin ist aber auch die fehlende Erwerbsalternative Grund für eine Existenzgründung. Zu beobachten ist, dass sich viele Gründerinnen und Gründer in prekären Einkommens- und Arbeitssituationen befinden und ihnen Altersarmut droht.

Dazu frage ich den Senat:

1. Wie viele Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 17.500 Euro (Kleinunternehmen) gibt es in der FHH? Bitte nach Branchen aufführen.

Siehe Anlage 1.

 

2. Wie viele dieser Unternehmen sind im laufenden Jahr, zwischen 2013 und 2015 bzw. vor 2013 gegründet worden? Bitte nach Branchen aufführen.

Siehe Anlage 2.

 

3. Wie viele Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 17.500 und 50.000 Euro gibt es in der FHH? Bitte nach Branchen aufführen.

Siehe Anlage 3.

 

4. Wie viele dieser Unternehmen sind im laufenden Jahr, zwischen 2013 und 2015 bzw. vor 2013 gegründet worden? Bitte nach Branchen aufführen.

Siehe Anlage 4.

 

5. Wie viele Selbständige und Inhaber/-innen von inhabergeführten Unternehmen beziehen in welcher Höhe ergänzende bzw. aufstockende Leistungen nach dem SGB II? Bitte nach Branchen und Bezirken aufführen.

Durch den Statistik-Service der Bundesagentur für Arbeit ist keine Differenzierung nach Branchen und Bezirken möglich. Im Übrigen siehe Anlage 5.

 

6. Wie ist die Einkommenssituation inhabergeführter Unternehmen mit bis zu zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten?

Nach Kenntnis der zuständigen Behörde wird die Einkommenssituation von Kleinstunternehmen in der gewählten Abgrenzung nicht systematisch erhoben (siehe Erläuterungen zu 1. und 3.). Eine Abfrage bei den Finanzämtern der Freien und Hansestadt Hamburg ist in der für die Beantwortung der Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich und wäre auf Grund der datenschutzrechtlichen Einschränkungen auch nicht sinnvoll.
Im Übrigen siehe Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM)¹ zum monatlichen Nettoeinkommen der Gruppe der Selbstständigen.

 

7. Welche Kenntnis hat der Senat über die Eigenkapitalsituation dieser Unternehmen?

Zum gewünschten Unternehmenskreis liegen keine vollständigen Daten vor, da lediglich ein Teil der Unternehmen in der gewählten Abgrenzung bilanzierungspflichtig ist.

 

8. Wie hat sich die Einkommenssituation von Selbständigen und inhabergeführten Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten entwickelt? Bitte für den Zeitraum ab 2010 jährlich aufführen.

Hierzu liegen dem Senat keine über die Antwort zu 6. hinausreichenden Erkenntnisse vor.

 

9. Über welche Erkenntnisse verfügt der Senat hinsichtlich der Altersvorsorge von Selbständigen in der FHH?

Hierzu liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor.

 

10. Wie viele ehemalige Selbstständige oder ehemalige Inhaber inhabergeführter Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten im Rentenalter beziehen in Hamburg eine Grundsicherung oder sonstige Transferleistungen?

Die erfragten Daten werden nicht automatisiert auswertbar erfasst. Eine händische Auswertung der über 25.000 Akten von Beziehern von Leistungen nach dem SGB XII ist in der für die Beantwortung der Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich.

 

11. Wie viele Existenzgründungen seit 2010 wurden zwischenzeitlich wieder beendet? Bitte nach Branchen und Jahr aufführen. Welche Gründe sind dem Senat dazu bekannt?

Statistisch werden lediglich die Zahl der Gründungen sowie die der Gewerbeabmeldungen erfasst. Über die Lebensdauer der einzelnen Unternehmen liegen keine Erkenntnisse vor. Gleiches gilt für die Gründe für das Scheitern von Unternehmen in den ersten Jahren nach ihrer Gründung, die in der Regel durch eine Vielzahl von beobachtbaren und nicht beobachtbaren Faktoren beeinflusst werden dürfte. Im Übrigen siehe Antwort zu 4.

---------------

¹ www.ifm-bonn.org/uploads/tx_ifmstudies/IfM-Materialien-226.pdf