Wasserstoff für die Stadt! Aber welchen denn?

Hamburg will Wasserstoff-Hauptstadt werden und startet dazu einen neuen Anlauf. Nach der umweltpolitisch schon im Vorfeld gescheiterten Strategie zum Einsatz von Liquified Natural Gas (LNG) hat Hamburg jetzt zusammen mit den durchaus umweltpolitisch eher fragwürdigen Partnern Shell und Vattenfall den Anlauf gemacht, „grünen Wasserstoff“ in Moorburg zu erzeugen und für die Energiewende einzusetzen.

  • Die Schriftliche Kleine Anfrage "Zertifizierung von Wasserstoff?" (Drs. 22/3129) ist hier als PDF online

Nachdem beim LNG, auch nach Aussage des Senats, nicht sichergestellt werden kann, dass das Gas nicht per Fracking gewonnen wurde und damit das Klima nachhaltig zerstört wird, hat der Senat nun beim „grünen Wasserstoff“ zumindest Hoffnung auf einen umwelt- und energiepolitischen Nutzen geweckt.

Trotzdem lassen die Antworten auf meine Anfrage „Zertifizierung von Wasserstoff?“ (Drucksache 22/3129) den Eindruck zu, dass das Fell des Bären schon verteilt wird, bevor der Bär überhaupt erlegt wurde.

Bisher arbeiten der Senat und die städtischen Unternehmen, die Wasserstoff einsetzen, mit Einzelzertifizierungen, die sicherstellen, dass der Wasserstoff aus erneuerbarem Strom erzeugt wurde – zumindest größtenteils. Ausnahmen sind bisher die HOCHBAHN und der Flughafen, die mit Wasserstoff aus der Chemieproduktion oder unbekannter Herkunft arbeiten.

Der absehbar für den zu erwartenden Bedarf anfallende Wasserstoffimport muss laut Senat auf europäischer Ebene zertifiziert werden. Angesichts der in Europa verbreiteten Auffassung, dass mit Atomstrom produzierter Wasserstoff „grün“ sei, bleibt hier die Hoffnung auf eine umweltgerechte Zertifizierung. Der Senat bestätigt aber, dass die Klimaziele nur mit weniger Energieverbrauch zu erreichen sind. Die Einsicht, dass Wasserstoff eine 1:1-Lösung nicht sein kann, ist also auch im Senat angekommen.